In der vergangene Woche kam es zu einem Feuer in einer Textilfabrik in Ägypten. Mindestens 20 Kolleginnen und Kollegen kamen dabei ums Leben.
Kairo. Nördlich der ägyptischen Hauptstadt Kairo kam es zu einem Feuer in einer Bekleigungsfabrik, nach offiziellen Angaben liegt die Zahl der Toten bei 20. Es wird von mindestens zwei Dutzend weiteren Verletzten durch den Brand berichtet.
In einer Regierungserklräung heißt es, dass die Ursache des Brandes in dem vierstöckigen Gebäude noch nicht bekannt sei. Gleichzeitig prangert die nationale Föderation der Textilarbeiter Griechenlands (OEKIDE) ein Verbrechen der Arbeitgeber in Ägypten an. OEKIDE drückt der ägyptischen Arbeiterklasse außerdem ihr tiefes Beileid aus.
Der Brand ereignete sich in einer Fabrik in der Industriezone von Obour, etwa 35 Kilometer nördlich von Kairo. Die örtlichen Behörden berichten von 15 Feuerwehrfahrzeuge, die im Löscheinsatz waren. Durch diesen Einsatz konnte ein Übergreifen des Feuers auf benachbarte Fabriken verhindert werden.
Nichteinhaltung von Sicherheitsstandards
Die Feuerkatastrophe der jüngste Fall in einer Reihe von Bränden in Ägypten. Gemein ist den Bränden, dass Sicherheitsstandards und Brandschutzvorschriften nur unzureichend umgesetzt worden waren. Letzten Monat verschlang ein Feuer ein nicht lizenziertes Schuhlager in Gizeh, der Zwillingsstadt der Hauptstadt, die für die nahegelegenen antiken Pyramiden bekannt ist. Hier handelte es sich um ein 13-stöckiges Gebäude mit Blick auf eine Hauptverkehrsstraße.
Im Jahr 2020 brach neben einer viel befahrenen Kairoer Autobahn ebenfalls ein Großbrand aus, verursacht durch ein Leck in einer Ölpipeline. 17 Menschen wurden dabei verletzt verletzt. Vor knapp sechs Jahren kamen bei einem Brand in einem dreistöckigen Lagerhaus, ebenfalls in Obour, dutzende Menschen ums Leben, nachdem ein Gasbehälter in einem Aufzug explodiert war.
Internationale Solidarität
Der Weltgewerkschaftsbund (WGB) drückte den Familien der zwanzig Arbeiterinnen und Arbeiter, die bei dem Brand in der Bekleidungsfabrik ums Leben kamen, sein aufrichtiges Beileid aus. Es heißt in der Veröffentlichung, dass die kämpferische Gewerkschaftsbewegung der Welt ihre Forderung nach dringenden und angemessenen Gesundheits- und Sicherheitsmaßnahmen an den Arbeitsplätzen, die das Leben und die Sicherheit der Arbeiterinnen und Arbeiter gewährleisten, bekräftige. Der WGB wünscht den verletzten Arbeiterinnen und Arbeiter eine schnelle Genesung und fordert Entschädigung und Unterstützung für die Familien der Opfer.
OEKIDE hielt fest, dass sie mit den Kolleginnen und Kollegen der ägyptischen Arbeiterklasse ihre Stimme vereinen, um Gesundheits- und Sicherheitsmaßnahmen am Arbeitsplatz ebenso wie Entschädigung für die Familien der Kolleginnen und Kollegen zu fordern. Weiter heißt es in einem Statement, dass in Griechenland, Ägypten und anderen Ländern der wahre Grund, warum die Arbeiterklasse Dutzende von verletzten und toten Arbeitern betrauere, darin liegt, dass keine ausreichenden Maßnahmen zum Schutz der Gesundheit und Sicherheit der Arbeiterinnen und Arbeitern ergriffen wurden, da sie ein Kostenfaktor für die Industriellen sind, deren einziges Ziel der Profit ist. Das Leben der Arbeiterinnen und Arbeiter sei ihnen egal.
„Der einzige Weg für die Gewerkschaften, die Arbeiter in jedem Land ist, unseren Kampf für den Schutz unserer Gesundheit, unseres Lebens und unserer Rechte zu verstärken, für den Sturz dieser Barbarei“, endet die Erklärung.