Kämpferische bretonische Metallarbeiter legen sich mit dem Renault-Konzern an – sie fordern die Erhaltung ihrer Fabrik.
Lorient. Etwa 100 Arbeiter des Renault-Werks in Caudan (Kaodan) in der französischen Bretagne haben am Dienstagmorgen die Fabrik besetzt, um gegen deren Verkauf zu protestieren. Sie befürchten – wahrlich nicht grundlos – Entlassungen und Lohnkürzungen im Zuge neuer Eigentumsverhältnisse. Um ihrer Forderung nach einem Erhalt des Renault-Werkes mehr Nachdruck zu verleihen, setzten sie vorübergehend auch die Betriebsleitung fest. Doch die fünf Manager waren nicht zu Verhandlungen bereit und wurden in den Abendstunden wieder freigelassen. Während die Führung des französischen Renault-Konzerns, der über einen staatlichen Hauptaktionär verfügt, über die Besetzung und Festsetzung wenig erfreut war, kommt von der Gewerkschaft CGT (Confédération générale du travail) Unterstützung für die bretonischen Arbeiter.
Am Standort Caudan werden seit 1965 vornehmlich Motorenteile für Automobile von Renault produziert, der gegenwärtige Belegschaftsstand liegt bei 350 Arbeitern. Wenn ein Gutteil dieser Arbeitsplätze wegfiele und die verbliebenen Kollegen mit reduzierten Löhnen erpresst würden, so wäre dies ein schwerer Schlag für die Gemeinde. Der Renault-Konzern hat schon vor der Corona-Pandemie auf die kapitalistische Krise reagiert und den Abbau von 15.000 Jobs sowie die Abstoßung bzw. Schließung von Fabriken auf die Agenda gesetzt, um die Profite zu konsolidieren. Dagegen hilft nur der entschlossene Arbeits- und Klassenkampf der Belegschaften, wofür die Kollegen von Caudan ein positives Beispiel sind. Es ist zu hoffen, dass sie durchalten und ihren Betrieb sowie alle Arbeitsplätze erhalten können.
Quelle: ORF