Japan. Wie wir bereits ausführlich berichteten, gibt es viele Stimmen gegen die planmäßige Ausrichtung der Olympischen Spiele, die in fünf Wochen in Japan starten sollen. Krankenschwesterngewerkschaften und medizinische Verbände warnen, dass das bereits überlastete Gesundheitssystem geschützt werden müsse. Bei einer Impfquote von 6 Prozent Vollimmunisierter und unter 10 Prozent, die mindestens eine Teilimpfung erhalten haben, erscheint das Risiko, dass statt einem weiteren Abklingen der dritten Welle durch das auch ohne Zuschauer große Event eine vierte Welle ausbricht. Daran ändert auch die versprochene Impfstoffspende von Biontech Pfizer für Sportlerinnen und Sportler nichts.
Auch Vertreterinnen und Vertreter bestimmter Kapitalinteressen äußern sich skeptisch, da durch einen möglichen erneuten Ausbruch der Pandemie im Rahmen des Sportevents erneute Einschränkungen bestimmter Bereiche der Wirtschaft befürchtet werden, was zu Profibeinbrüchen führen kann. Obwohl viele Ökonomen für das zweite Quartal ein bescheidenes Wachstum erwarten, befürchten einige, dass die Erholung einen schweren Schlag erleiden könnte, sollten die Olympischen Spiele weitere COVID-19-Schäden verursachen. Andere Kapitalfraktionen haben Interesse an der Austragung und verfolgen diese. Menschenleben spielen bei diesen Kalkulationen keine Rolle.
Einige Expertinnen und Experten weisen darauf hin, dass nicht Japan, sondern das Internationale Olympische Komitee (IOC) in der Verantwortung sei und die rechtliche Befugnis habe, die Spiele abzusagen. Wenn Japan den Vertrag mit dem IOC brechen würde, käme es zu hohen Kosten für den Staat. Angesichts der Milliarden von Dollar an Sponsorengeldern, die auf dem Spiel stehen, drängt das IOC darauf, dass seine Marke nicht beschädigt wird.
Quelle: Al Jazeera News