HomeKlassenkampfÖsterreichs Milliardäre profitierten im Krisenjahr massiv

Österreichs Milliardäre profitierten im Krisenjahr massiv

Mateschitz, Benko, Horten & Co. weiteten gerade im Vorjahr ihr Vermögen ungeniert aus – viele der Superreichen sind sich nicht einmal zu blöd, auch noch Förderungen und Hilfszahlungen für ihre Unternehmen zu beantragen.

Wien. Kaufhauserbin Heidi Horten wurde im vergangenen Jahr um eine halbe Million reicher. Pro Tag. Für „Forbes“, das für seine Superreichen-Listen bekannte Wirtschaftsmagazin, ist das lediglich eine „leichte Erhöhung“. Wenn sich die 80-jährige ÖVP-Spenderin nicht ranhält, fliegt sie bald aus den Top 1.000 Vermögenden weltweit. Zu stark sind die Zuwächse der übrigen Geldsäcke, gerade auch in Österreich. Milliardäre zählen eindeutig zu den Profiteuren der Corona-Krise – aber vermutlich ärgern die sich schon, wenn sie wie Horten einen Platz im Ranking zurückfallen.

Unangefochten auf Platz eins ist wie bisher Dietrich Mateschitz, der im „Krisenjahr 2020“ sein Vermögen um 10 Milliarden auf nun 26,9 Milliarden Dollar ausbauen konnte. Auch die (mit Abstand) dahinter liegenden Plätze gewannen massiv, während Normalsterbliche das Vorjahr eher mit Kurzarbeit, Jobverlust, Ausgangssperren und Zukunftssorgen assoziieren dürften. Glücksspiel-Unternehmer Johann Graf ist nun 7,1 Milliarden Dollar schwer, Baumagnat Georg Stumpf folgt mit 6,4 Milliarden (+2 Milliarden).

Hilfsgeldempfänger Pierer wieder Milliardär

Auch für KTM-Boss und ÖVP-Großspender Stefan Pierer lief es im Vorjahr wie geschmiert: 11 Millionen Euro Steuergeld bekam KTM für Kurzarbeit, dazu 15 Millionen sonstige staatliche Förderungen, während Pierer allein 7 Millionen an Dividenden kassierte und bei der Gelegenheit auch die Vorstandsbezüge massiv anhob. Jetzt kann sich Pierer auch noch freuen, wieder unter den Top 10 der reichsten Österreicher zu sein.

Betteln um Staatsknete kennen wir auch von Immo-Investor René Benko, der auf 5,6 Milliarden Dollar geschätzt wird. Er kassierte im Vorjahr nicht nur Hilfszahlungen, sondern schnallte auch den Gürtel enger: bei hunderten gekündigten Beschäftigten der angeblich „geretteten“ Betriebe Benkos (etwa Karstadt).

Es kann kein Zweifel bestehen: Für die Bedürfnisse der absoluten Mehrheit wäre ausreichend da, für die Gier einer kleinen Minderheit kann es aber niemals genug sein. Die allesamt politisch gut vernetzten, mittlerweile 12 österreichischen Milliardäre verfügen aber offenbar über mehr Gewicht als hunderttausende Arbeitslose – weshalb man über Kürzungen bei Letzteren ständig diskutiert, während auch nur eine gewisse Besteuerung der Superreichen als Tabu gilt.

Quelle: Forbes, Capital

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