Linz/Salzburg. Über Telegram-Channel der MFG – der Partei Menschen Freiheit Grundrechte – hat es Berichten zufolge Aufrufe für Spaziergänge in Spitälern gegeben. Diese sollen in Oberösterreich und Salzburg stattfinden, um in den Spitälern nachzuschauen, ob die Intensivstationen nun wirklich voll mit COVID-Patientinnen und ‑patienten seien, heißt es hierin.
Bereits in der vergangenen Woche kam es zu Protesten vor dem Klinikum Wels. Durch diese wurden Berichten zufolge zwischenzeitlich die Notartzufahrten und anderes mehr behindert. Die Polizeipräsenz vor Kliniken soll nun aus diesen Gründeb erhöht werden.
Die zu den Spaziergängen Aufrufenden schreiben davon, überprüfen zu wollen, ob das Gesundheitspersonal Marionetten der Politik seien. Dieser Aufruf zeigt sehr deutlich, wozu neben dem Infektionsgeschehen die aktuelle Politik führt, nämlich einer sozialen Spaltung, unter der vor allem wieder die Arbeiterklasse leidet. Die Kolleginnen und Kollegen, die in ihrem Arbeitsalltag ohnehin am meisten unter der gescheiterten Politik der Regierung leiden und die Hauptlast tragen müssen, bekommen nun neben der Pflege unter physisch und psychisch belastenden Bedingungen auch noch einen weiteren zumindest psychologischen Stressfaktor dazu, indem sie wenigstens potenziell in den Fokus von Verschwörungstheoretikerinnen und ‑theoretikern geraten und Gegenstand ihres Hasses werden.
Die Kolleginnen und Kollegen in den Spitälern arbeiten de facto nicht erst seit der Pandemie am Limit, seither jedoch offensichtlich über den zumutbaren Belastungsgrenzen. Urlaubssperren, schwere Schutzkleidung und ein hohes Risiko für eine eigene Infektion plus ggf. Langzeitfolgen sowie eine Menge leidender Patientinnen und Patienten mit schlimmen oder gar tödlichen Krankheitsverläufen sollten genug sein und hier sollte nicht noch eine Sorge dazu kommen. Schuld an der aktuellen Situation sind sicherlich nicht diejenigen, die uns behandeln und versorgen, sondern diejenigen, die die Gesellschaft durch das Kaputtsparen das Gesundheitssystem sowie Feigheit in eine gefühlt ausweglose Situation manövriert haben.
Quelle: Oberösterreichische Nachrichten