In den österreichischen Spitälern fällt aufgrund der rekordhohen Infektionszahlen immer mehr Personal aus. Das bedeutet sowohl, dass etliche Operationen verschoben werden müssen, als auch eine erhöhte Belastung für die Kolleginnen und Kollegen im Gesundheitsbereich.
Österreich. In Wien befinden sich aktuell rund zehn Prozent der 30.000 Beschäftigten im Wiener Gesundheitsverbund im Krankenstand. Die Hälfte davon aufgrund von Covid-19. Hinzu kommen außerdem noch abgesonderte Kontaktpersonen sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit Betreuungspflichten. Der gesamte Personalausfall ist also noch höher. An manchen Stationen beträgt die Ausfallsrate bis zu 15 Prozent.
Ähnliche Zahlen gibt es auch in Oberösterreich und Salzburg. So müssen das Tauernklinikum und das Krankenhaus Schwarzach in Salzburg die Hälfte aller geplanten Operationen verschieben. Zusätzlich zu den hohen Personalausfällen verschärfen auch die zunehmenden Ski-Unfälle in Salzburg die Situation in vielen Spitälern.
In Tirol betragen die Ausfälle an manchen Stationen bis zu 20 Prozent. In Vorarlberg kommt es bereits gehäuft zu Kündigungsanfragen aufgrund der hohen Mehrbelastung. Die Angestellten seien „durch das Verschieben von Diensten und Operationen enorm gefordert – und das quer durchs gesamte Unternehmen und durch so gut wie alle Abteilungen“, so Thomas Steurer, Zentralbetriebsratsvorsitzender der Vorarlberger Krankenhausbetriebsgesellschaft KHBG gegenüber der APA. In Vorarlberg ist die Situation auch deswegen verschärft, weil das Bundesland bei der Zahl der Pflegestellen pro hundert Patientinnen und Patienten österreichweit an letzter Stelle steht.
Was nun in einigen Bundesländern diskutiert wird und in Niederösterreich am Freitag bereits beschlossen wurde, ist eine Verkürzung der Quarantäne für Spitalpersonal. So können in Niederösterreich positiv getestete Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nach fünf Tagen Quarantäne und nach 48 Stunden ohne Symptome auf Covid-Stationen eingesetzt werden, auch ohne negativen Test. Dieser ist sodann nur noch für den Einsatz außerhalb von Covid-Stationen erforderlich. Maßnahmen zur tatsächlichen Entlastung des Gesundheitspersonals stehen nicht im Gespräch. Und auch ein mögliches Sinken der täglichen Neuinfektionen würde die Belastung nicht unmittelbar verringern. Im Sommer müssen dann die aufgeschobenen Operationen nachgeholt werden, hinzu kommen Urlaube. Die Mehrbelastung würde also wohl weiter bestehen bleiben.
Die Regierung hat am Freitag noch einmal lighte Maßnahmen zur Eindämmung veranlasst. Die FFP2-Maskenpflicht in Innenräumen kommt Mitte kommender Woche zurück. Außerdem gibt es eine Empfehlung zum Homeoffice. Darüber kommt es bundesweit zu einer Lockerung der Quarantäneregeln für Erkrankte zumindest in Spitälern und Pflegehäusern, wie es beispielsweise in Niederösterreich bereits angekündigt wurde. Es zeigt sich also, dass wieder einmal die Arbeitenden für die Leichtsinnigkeit der Politik zahlt.
Quellen: ORF/ORF Vorarlberg/ORF Niederösterreich/ORF