Fürstliche Gage für Kurzzeit-Tätigkeit beim Pharmariesen. Mit Covid-Medikation werden in der Branche Milliarden verdient, während Gesundheitssysteme weltweit vor der Kollaps stehen.
Der Finanzchef des US-Pharmakonzerns Moderna, Jorge Gomez, musste nur einen Tag nach Amtsantritt wieder den Posten räumen. Das teilte Moderna am gestrigen Mittwoch per Aussendung mit. Grund für die Beendigung des Dienstverhältnisses sind Untersuchungen im Zusammenhang mit Gomez‘ frühere Tätigkeit für den Dentalprodukt-Hersteller Dentsply Sirona. Konkret geht es um die Finanzberichterstattung, für die Gomez zuständig war.
Ungeachtet der rekordverdächtigen Gesamtarbeitszeit von einem einzigen Tag wurden Gomez anstandslos 700.000 US-Dollar Abfindung ausgezahlt. Dabei verzichtete der kurzfristige Finanzchef sogar noch auf Antrittsprämie und Bonusansprüche.
Der Pharmariese wird es verkraften können: Im ersten Quartal 2022 stiegen die Erlöse im Jahresvergleich um 220 Prozent auf 6,1 Milliarden Dollar. Im Vorjahr konnten, nicht unwesentlich von der Corona-Impfstoffproduktion beeinflusst, 3,6 Milliarden Dollar Profit gemacht werden. Da sind ein paar Hunderttausend für einen Ein-Tages-Finanzchef verkraftbar. Auch der Konkurrent Pfizer verkündete jüngst, heuer 50 Milliarden Dollar mit Covid-Medikation umsetzen zu wollen. Solche nur mehr als absurd zu bezeichnenden Zahlen stehen in keinem Zusammenhang mit der Entwicklungsleistung der Pharmakonzerne, sondern sind Ergebnis ihrer enormen Marktmacht. Inmitten der Pandemie verlangten sie exorbitante Preise und schlossen langfristige Verträge ab, die nebenbei auch oft noch die Impfstoff-Weitergabe an Drittländer illegalisierte.
Quelle: FAZ