In den österreichischen Supermärkten und Drogerien fällt die Preissteigerung bei „Billigprodukten“ höher aus als beim sonstigen Sortiment. Dies trifft insbesondere arme und sozial benachteiligte Menschen.
Wien. Arme und Menschen mit geringen Einkommen seien von der Teuerungswelle besonders betroffen, heißt es. Das stimmt zunächst einfach insofern, als bei diesem Teil der Bevölkerung schon vor der Inflationsrallye das Geld kaum reichte – daher ist jede Preissteigerung umso schwerwiegender. Der Preismonitor der Arbeiterkammer zeigt nun aber noch eine andere Facette der gegenwärtigen Entwicklungen: Preisgünstige Produkte, auf die sozial benachteiligte Menschen angewiesen sind, haben sich in den letzten zwölf Monaten deutlich über der allgemeinen Inflationsrate von 10,5 Prozent verteuert.
Die AK-Untersuchung nahm die Preisentwicklung bei günstigen Lebens- und Reinigungsmitteln sowie Drogeriewaren in den Blick – also Güter des täglichen Bedarfs, die jeder und jede braucht. Hierbei zeigte sich bei den billigsten Waren eine exorbitante Teuerung: Die 40 preisgünstigsten Lebens- und Reinigungsmittel kosten beim Diskonter Penny heute um gleich 38 Prozent mehr als vor einem Jahr. Auch die Konkurrenten Hofer (plus 37,5 Prozent), Lidl (+34,3) und Billa (+35) spielen in einer ähnlichen Liga. Lediglich bei Spar fällt die Preissteigerung mit einem Plus von 25,7 Prozent relativ „moderater“ aus, liegt aber immer noch weit über der allgemeinen Inflation. Auch bei den Drogeriemärkten ist die höchste Teuerung beim REWE-Konzern zu verorten: Die 32 preiswertesten Waren kosten bei Bipa jetzt um stolze 34,7 Prozent mehr als vor einem Jahr. Demgegenüber sind die Preissteigerungen bei dm (plus 16,1 Prozent) und Müller (+12,5) geringer, aber trotzdem über der Inflationsrate.
Man sieht also, dass die relative Teuerung bei „Billigprodukten“ – viele davon sind so genannte „Eigenmarken“ – höher ausfällt als bei teureren Markenprodukten. Für Menschen mit wenig Geld, die auf das preisgünstige Segment angewiesen sind, entsteht auf diese Weise eine besondere Belastung, die einige nur schwer bewältigen werden. Umgekehrt stellt sich die Frage, ob Produzenten und Handel wirklich ausgerechnet in diesem Bereich auf hohen Preissteigerungen bestehen müssen, denn hier werden Profite auf Kosten der ärmsten Menschen in unserem Land gemacht.
Quelle: ORF