Die stark gestiegenen Lebenserhaltungskosten, anhaltende Auswirkungen der Coronapandemie und immer höhere Kreditzinsen treiben mehr und mehr Menschen in finanzielle Nöte. Allein im Vorjahr stieg die Zahl jener Menschen, die bei der Schuldenberatung um Hilfe ansuchten, im Vergleich zu 2021 um fast zehn Prozent an. Insgesamt waren es 18.565 Beratungssuchende.
Auch die Zahl der Privatkonkurse stieg im selben Auswertungszeitraum auf 8.176 an, was eine Steigerung von 13,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr bedeutete. Obwohl die Anzahl der Betroffenen quantitativ bereits deutlich angestiegen sei, habe sich die Teuerung noch gar nicht im vollen Umfang niedergeschlagen, heißt es beispielsweise vonseiten ASB Schuldnerberatungen GmbH, einer Dachorganisation der staatlich anerkannten Schuldenberatungen. Die Teuerung werde erst nach und nach in den Schuldnerberatungen sichtbar werden. „Menschen, die bisher ihr Auslangen gefunden haben, indem sie sparsam gelebt haben, kommen nun an ihre Grenzen“, erläutert Clemens Mitterlehner, Geschäftsführer der ASB Schuldnerberatungen.
Der Experte erklärt zudem, dass es durchaus schwierig sei, eine Schuldenberatung aufzusuchen und in weiterer Folge einen Privatkonkurs zu eröffnen, aber für die betroffenen Menschen sei dies der richtige Weg. Denn selbst mit professioneller Begleitung sei der Weg aus der Überschuldung hart. So sei der Grundbetrag für das Existenzminimum, also jener Betrag, der einem Menschen, der gepfändet wird, zum Leben bleibt, „mit aktuell 1.110 Euro gering und zu wenig zum Leben“. Die Schuldenberatungen fordern deshalb dringend eine deutliche Anhebung des Existenzminimums.
Quelle: ORF