Nach einem halben Monat Streik und der gewaltsamen Razzia durch die Carabinieri können die Arbeiter aufatmen – die Genossenschaft CLO ist zu Zugeständnissen und zu weiteren Verhandlungen bereit.
Mailand. Wir berichteten bereits über den Versuch der Niederschlagung des Streiks der Arbeiterinnen und Arbeiter des Logistik-Unternehmens CLO durch mafiöse Strukturen und die Carabinieri. Mindestens vier Arbeiter wurden bei brutalen Zusammenstößen mit Polizeikräften verletzt. Nach dem Streik, der 15 Tage lang vor den Toren der COOP in Pieve Emanuele andauerte, vermeldet die Basisgewerkschaft SI Cobas nun einen großen Erfolg.
Demnach hätten die Beschäftigten der Genossenschaft CLO (die fast zur Gänze Mitglieder von SI Cobas sind), nach einer eher trügerischen Vereinbarung zwischen dem Unternehmen und den etablierten Gewerkschaften Cisl und CGIL, nun eine Vereinbarung zwischen Legacoop, Clo und SI Cobas unterzeichnet. Damit kann nun auch die Repräsentanz der Arbeiterinnen und Arbeiter von CLO durch die Basisgewerkschaft nicht mehr geleugnet werden:
„Die Vereinbarung stellt die Anerkennung der Gewerkschaft und ihre unverkennbare Repräsentativität sicher und ist das Ergebnis der Stärke, mit der sich die Arbeiterinnen und Arbeiter gegen die vom Unternehmensherrn errichtete Mauer gewehrt haben, selbst unter den gewaltsamen Angriffen des von der Polizei vertretenen Sicherheitsdienstes.
Sie ist das Ergebnis ihrer Organisationsfähigkeit, ihrer Einheit und ihrer Entschlossenheit, die legitimen Ziele dieses Kampfes zu erreichen,“ schreibt SI Cobas in einer kürzlich veröffentlichten Pressemitteilung.
Die Gegenseite hat u.a. bei den Essensgutscheinen, die nicht mehr von der durchschnittlichen Anwesenheit abhängig sind, zugestimmt, außerdem soll es zu keinen willkürlichen und kurzfristigen (Straf-)Versetzungen an anderen Standorten kommen, wodurch ein besserer Schutz der Gewerkschaftsmitglieder gewährleistet werden kann. In den anderen Punkten hat man sich in Kürze zu weiteren Verhandlungen verpflichtet. SI Cobas ist sich aus diesem Grund bewusst: „Der Kampf ist also noch nicht vorbei. Aber die Bedeutung, die SI Cobas erlangt hat, und der Widerstand und die Hartnäckigkeit, die sie an den Tag legt, haben das Spiel verändert. Die Gewerkschaft hat eine Autorität erlangt, die ihr zuvor verwehrt geblieben war, die Arbeiter sind geeinter denn je, entschlossen und Protagonisten ihrer Zukunft.“
SI Cobas verbucht diesen Arbeitskampf als einen Zwischensieg, der Kampf könne von jetzt an „von einer höheren Ebene aus“ weitergehen. Denn auch dieser kleine Sieg zeigt, dass die Arbeiterinnen und Arbeiter nur in Einigkeit und kämpferischer Organisation etwas gegen die Unternehmensherren und ihren stetigen Drang nach höherem Profit auf Kosten der Werktätigen bewirken können.
Quelle: SiCobas