Ende September letzten Jahres wurde Wels von einem Chemikalien-Unfall erschüttert, als ein Güterzug entgleiste und zwei Waggons, beladen mit Styrol, umkippten. Die gefährliche Chemikalie sickerte in den Boden und ist auch heute noch im Grundwasser präsent. Doch es gibt Anzeichen für eine langsame Verbesserung der Situation.
Bemühungen und Fortschritte
Seit mehr als einem halben Jahr bemühen sich die örtlichen Behörden und die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB), die giftige Substanz aus dem Grundwasser zu filtern. Insgesamt 40.000 Tonnen Styrol wurden bereits entfernt. Besonders betroffen ist der Stadtteil Pöllau, insbesondere der Bereich rund um den Kamerlweg, wo die Konzentration von Styrol nach wie vor hoch ist.
Unmut der Bewohner
Die Bewohner in diesem Gebiet sind verärgert über die Beeinträchtigung ihres täglichen Lebens. Viele von ihnen sind aufgrund der Kontamination ihres Brunnenwassers nicht in der Lage, ihre Hausbrunnen zu nutzen. Dies bedeutet, dass sie ihr Brauchwasser nicht für die üblichen Zwecke wie Toilettenspülung, Wäschewaschen und Bewässerung ihres Gartens verwenden können. Zusätzlich empfinden sie die Informationspolitik der Behörden als unzureichend und fühlen sich im Dunkeln gelassen.
Die Behörden verteidigen sich und betonen, dass sie seit den ersten Erkenntnissen des Unfalls Anfang Oktober letzten Jahres versucht haben, die Öffentlichkeit zu informieren. Georg Parzmayr, Leiter der Abteilung Bezirksverwaltung im Magistrat Wels, stellt klar, dass erste Informationen bereits kurz nach dem Vorfall bereitgestellt wurden.
Klaus Baumgartner, Sprecher der ÖBB, zeigt sich jedoch optimistisch und betont die Fortschritte bei der Reinigung des Grundwassers. Er erklärt, dass bereits ein Drittel der verschmutzten Menge entfernt und gereinigt wurde, was zu einer rückläufigen Tendenz der Kontamination führt. Es besteht Hoffnung, dass sich die Ausbreitung der Schadstoffe bis zum Herbst auf den Bereich rund um die Unfallstelle beschränken wird.
Offene Fragen zur Verantwortlichkeit
Trotz der Bemühungen, den Schaden zu begrenzen, bleibt die Frage nach der Verantwortlichkeit für den Unfall weiterhin ungeklärt. Die ÖBB bieten den betroffenen Bewohnern Entschädigungen für defekte Haushaltsgeräte oder Wärmepumpen an, während die Untersuchungen zur Schuldfrage noch laufen.
Quelle: ORF