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Thyssenkrupp plant Kapazitätsreduktion und Stellenabbau

Thyssenkrupp Steel plant, seine Produktionskapazitäten zu reduzieren und Arbeitsplätze abzubauen, um den wachsenden Herausforderungen auf dem Markt für Stahl zu begegnen. Diese Maßnahmen werden im Zuge einer Neuausrichtung des Unternehmens ergriffen, um rentabler zu werden und wettbewerbsfähig zu bleiben.

Duisburg. Die Ankündigung ist der bisher konkreteste Schritt in der Neuausrichtung des Stahlgeschäfts, die angesichts der schwächelnden Nachfrage und des Wettbewerbs durch billigere asiatische Konkurrenten notwendig geworden sei. Thyssenkrupp Steel Europe beschäftigt rund 27.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die meisten von ihnen an Europas größtem Stahlstandort in Duisburg (NRW).

Thyssenkrupp hat am Donnerstag die Details eines Restrukturierungsprogramms für seine angeschlagene Stahlsparte präzisiert und erklärt, dass die Produktionskapazitäten am Standort Duisburg deutlich reduziert werden sollen, was auch einen noch nicht bezifferbaren Stellenabbau beinhaltet. Der Vorstand der Stahlsparte erklärte, dass die Produktionskapazitäten auf etwa 9 bis 9,5 Millionen Tonnen pro Jahr reduziert werden sollen, was in etwa dem Versandniveau der letzten drei Jahre entspricht. Heute ist die Produktionskapazität am Standort auf rund 11,5 Millionen Tonnen ausgelegt.

Milliardenhilfen vom Staat

Die Entscheidung sei „eine enttäuschende Nachricht für Deutschland und den Stahlstandort Nordrhein-Westfalen, vor allem aber für die vielen Beschäftigten“, sagte Wirtschaftsministerin Mona Neubaur. Thyssenkrupp hat nämlich in den vergangenen Jahren staatliche Hilfen in Milliardenhöhe erhalten. Aus Verantwortung für die Region und die Beschäftigten müsse das Unternehmen nun weiter auf eine nachhaltige Produktion setzen, so Neubaur weiter. Die Rationalisierungsmaßnahmen würden sich sowohl auf die nachgelagerte Verarbeitung als auch auf die Verwaltungs- und Servicebereiche auswirken, teilte das Unternehmen mit.

Die Sparte ist bisher von größeren Umstrukturierungen verschont geblieben, da sie von den Gewerkschaften geschützt wird, die bei dem deutschen Mischkonzern traditionell großen Einfluss haben. Befürchtungen über eine größere Umstrukturierung des Unternehmens wurden im Februar genährt, als der Vorstandsvorsitzende von Thyssenkrupp Steel Europe, der ehemalige deutsche Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel, davor warnte, dass sich das Unternehmen grundlegend ändern müsse.

Damals sagte Gabriel, Thyssenkrupp Steel Europe könne zwar fast zwölf Millionen Tonnen Stahl pro Jahr produzieren, verkaufe aber nur etwa neun Millionen Tonnen und in Zukunft vielleicht noch weniger. Auch einen Stellenabbau schloss er ausdrücklich nicht aus. Das Ziel der Sparte, bis spätestens 2045 klimaneutral zu produzieren, bleibe aber uneingeschränkt bestehen, hieß es in der Erklärung.

Mögliche Kapazitätskürzungen sind auch ein Knackpunkt in den Gesprächen mit EPH, der Energieholding des tschechischen Milliardärs Daniel Kretinsky, die Thyssenkrupp als Miteigentümer für die Stahlsparte gewinnen will.

Quelle: Reuters

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