In einem Werk von Samsung in Tamil Nadu, Indien, streiken seit dem 9. September über 1.000 Arbeiter für höhere Löhne und die Anerkennung ihrer Gewerkschaft, was zu einem Produktionsstopp führt. Nach der Festnahme von 912 Protestierenden wurden diese nun freigelassen, während Samsung Vertragsarbeiter einsetzt und rechtliche Schritte gegen die Streikenden unternimmt.
Chennai. Die indische Polizei teilte am Dienstag mit, dass sie 912 Samsung Electronics-Arbeiter und Gewerkschaftsmitglieder freigelassen habe, die fast einen Tag lang wegen der Organisation eines Straßenprotests festgehalten worden waren, während ein Streik im Hausgerätewerk des südkoreanischen Unternehmens im Bundesstaat Tamil Nadu in die vierte Woche ging.
Das Samsung-Werk beschäftigt rund 1.800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, von denen sich mehr als 1.000 im Streik befinden. In der Fabrik werden Geräte wie Kühlschränke, Fernseher und Waschmaschinen hergestellt. In einem anderen Samsung-Werk, das im nördlichen Bundesstaat Uttar Pradesh Smartphones herstellt, gab es keine Unruhen.
Arbeiter freigelassen, Streik bleibt für Samsung aber weiterhin „illegal“
Mehr als 1.000 Arbeiterinnen und Arbeiter haben seit dem 9. September die Produktion unterbrochen und in einem behelfsmäßigen Zelt in der Nähe der Fabrik in der Nähe der Stadt Chennai protestiert, um höhere Löhne und die Anerkennung der Gewerkschaft zu fordern.
Sie wurden am späten Dienstag freigelassen, wie K. Shanmugam, ein hoher Polizeibeamter des Bundesstaates, gegenüber Reuters telefonisch erklärte. Am 16. September hatte die Polizei 104 streikende Samsung-Arbeiter fast einen Tag lang festgehalten.
Eine Quelle mit direkter Kenntnis sagte am Dienstag, dass Samsung einige Vertragsarbeiter und Auszubildende als Streikbrecher eingestellt hat, um die Auswirkungen auf die Produktion zu minimieren.
Auch in Südkorea wird gestreikt
Der Streik findet statt, nachdem die größte Gewerkschaft von Samsung in Südkorea im August einen viertägigen Streik durchgeführt hatte, um höhere Löhne und Prämien zu fordern, nachdem die Gespräche mit der Unternehmensleitung gescheitert waren.
Samsung hat die streikenden Arbeiterinnen und Arbeiter gewarnt, dass sie ihren Arbeitsplatz verlieren könnten, und hat die CITU-Mitglieder verklagt, weil der Streik angeblich illegal sei. Die Beschäftigten sind jedoch anderer Meinung und sagen, dass sie weiter protestieren werden, bis ihre Forderungen erfüllt sind. Bislang hat sich Samsung nicht bereit erklärt, eine Gewerkschaft anzuerkennen, die von einer Drittpartei wie dem CITU unterstützt wird, was zu einer Sackgasse geführt hat.
Laut dem Centre of Indian Trade Unions (CITU) verdienen die Samsung-Beschäftigten im Durchschnitt 25.000 Rupien (268 Euro) im Monat und fordern eine Lohnerhöhung von 36.000 Rupien (386 Euro) über drei Jahre.
Der Landesausschuss des CITU Tamil Nadu veranstaltete unterdessen diese Woche eine landesweite Straßenblockade in Solidarität mit den protestierenden Arbeiterinnen und Arbeitern des Samsung-Electronics-Werks in Chennai. In Chennai wurde der Protest vom CITU-Landesvorsitzenden, Genossen A Soundarrajan, und dem führenden Gewerkschaftsvertreter, Genossen T K Rangarajan, angeführt.