HomePanoramaBlack Friday, Rabattschlachten und Weihnachtsgeschenke treiben immer mehr Menschen in die Schuldenfalle

Black Friday, Rabattschlachten und Weihnachtsgeschenke treiben immer mehr Menschen in die Schuldenfalle

Von wegen besinnliches Warten auf das Fest der Liebe. Die Vorweihnachtszeit hat sich zu einer Hochsaison des Konsums entwickelt, in der Rabattschlachten wie „Black Friday“ und „Cyber Monday“ vermeintliche Schnäppchen versprechen. Doch genau hier lauert die Gefahr – insbesondere für jene, deren finanzielle Situation ohnehin angespannt ist. Experten schlagen Alarm.

„Weihnachten und das Schenken sind sehr emotional aufgeladene Themen“, erklärt Mitterlehner, Leiter des Verbands der Schuldenberatungen (ASB). Oft verleite die festliche Stimmung zu Spontaneinkäufen – mitunter auch über die persönlichen finanziellen Möglichkeiten hinaus. Vor allem die zunehmenden Angebote zum Ratenkauf verschärfen die Situation. „Es ist heute möglich, Geschenke auf drei Jahre zu finanzieren“, so Mitterlehner.

Laut Mitterlehner sind Aktionstage wie der Black Friday nicht mehr als kluge Werbemittel der Konsumindustrie. Er beruft sich auf Konsumentenschützer, die aufzeigen, dass Preise oft vor den Rabatttagen angehoben werden, um Nachlässe größer erscheinen zu lassen. Zudem wird häufig eine künstliche Verknappung suggeriert, die den Eindruck vermittelt, man dürfe diese Chance keinesfalls verpassen. Das Ergebnis: Konsumenten greifen zu – selbst dann, wenn sie es sich eigentlich nicht leisten können.

Eine aktuelle Umfrage von Demox Research prognostiziert, dass die Österreicherinnen und Österreicher dieses Jahr durchschnittlich 423 Euro für Weihnachtsgeschenke ausgeben werden – so viel wie seit über zehn Jahren nicht mehr. Insgesamt sollen die Weihnachtsumsätze, einschließlich der Ausgaben auf Weihnachtsmärkten und in der Gastronomie, um 2,5 Prozent auf 2,05 Milliarden Euro steigen, wie der Standortberater Regioplan berechnet hat.

Mit der steigenden Konsumfreude wächst jedoch auch das Risiko der Überschuldung. Mitterlehner warnt: „Keine Schulden machen für Geschenke. Weder Kontoüberziehungen, Ratenkäufe noch geliehenes Geld sollten eine Option sein.“ Stattdessen empfiehlt er, mit einem festen Budget in bar und ohne Zeitdruck einzukaufen. Das helfe, den Überblick zu bewahren und finanzielle Risiken zu minimieren.

Die Konsequenzen des unbedachten Konsums zeigen sich oft erst nach den Feiertagen. Laut Mitterlehner steigen die Anfragen bei der Schuldenberatung traditionell im Januar stark an. Besonders Zahlungsdienstleister wie Klarna oder PayPal schaffen neue Möglichkeiten der Überschuldung, die viele Betroffene erst erkennen, wenn es zu spät ist.

Quelle: Kleine Zeitung

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