Salzburg. Wieder einmal schließt ein Betrieb seine Tore – diesmal der Schuhhersteller Paul Green in Mattsee. Rund 25 Beschäftigte in der Produktion verlieren ihren Arbeitsplatz, insgesamt 120 sind vom Abbau betroffen. Der Grund? Die übliche Leier: „schwierige wirtschaftliche Lage“, „Konsumzurückhaltung“, „Wettbewerbsfähigkeit“. In Wahrheit geht es – wie immer – um eines: Profitmaximierung auf dem Rücken der Kolleginnen und Kollegen, die die Schuhe gefertigt haben.
Während Geschäftsführer Jürgen Posch in der Presseerklärung „Bedauern“ ausdrückt, läuft im Hintergrund der altbekannte Mechanismus ab: Die Maschinen werden abgebaut, das Kapital zieht weiter – diesmal nach Kroatien, wo die Löhne niedriger und die Menschen leichter ersetzbar sind. Das nennt man dann „Bündelung der Produktion“ oder „Stärkung der Zukunftsfähigkeit“. Im Klartext: billiger produzieren, teurer verkaufen.
Für die Beschäftigten in Mattsee bedeutet das vor allem eines: Unsicherheit, Existenzangst, Zukunftsverlust. Jahrzehntelange Arbeit, Erfahrung, Loyalität – all das zählt nichts, wenn es nach den Gesetzen der kapitalistischen Profitlogik läuft.
Und der Staat? Der schaut zu. Dieselben Politikerinnen und Politiker, die sonst nicht müde werden, von „Standortpolitik“ zu reden, lassen zu, dass Betriebe ausgelagert und Menschen auf die Straße gesetzt weren. Es ist die alte Geschichte: Gewinne werden privatisiert, Verluste sozialisiert. Der Betrieb zieht ins Ausland, und die Gemeinde darf später mit Arbeitslosigkeit, leeren Geschäftslokalen und sinkenden Steuereinnahmen kämpfen. Das nennt man in der Sprache der Wirtschaft „Globalisierung“ – in der Sprache der Arbeiterinnen und Arbeiter heißt es schlicht Verrat.
Die Arbeiterinnen und Arbeiter von Paul Green verdienen Solidarität, keine Durchhalteparolen. Sie verdienen eine Gesellschaft, in der Arbeit nicht dem Profit, sondern dem Menschen dient. Solange aber die Kapitalinteressen über allem stehen, wird jeder Betrieb, jede Region, jede Familie zur Verschiebemasse in einem Spiel, das immer nur dieselben Gewinner kennt.
Quelle: ORF