Die in Karl Marx Stadt (Chemnitz) geborene Eiskunstläuferin Katharina Witt holte als Sportlerin der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) Olympisches Gold in Sarajevo (1984) und in Calgary (1988), sie wurde viermal Weltmeisterin und sechsmal Europameisterin. Sie war aber nicht nur Sportlerin, sondern gehörte auch dem Zentralrat der Freien Deutschen Jugend (FDJ) an. Auf Kongressen und bei FDJ-Veranstaltungen im ganzen Land trat sie als Rednerin auf und verkörperte dabei das Idealbild einer Athletin, die mit vollem Einsatz ihr Heimatland, die DDR vertritt. In westlichen Medien bezeichnete man sie als „schönstes Gesicht des Sozialismus“, was einen amerikanischen Reporter des „Time Magazine“ bei den Olympischen Spielen 1988 im kanadischen Calgary zu einem bemerkenswerten Kommentar veranlasst hatte: „Wenn Kati Witt das wahre Gesicht des Sozialismus ist, dann kann Amerika gern sozialistisch werden.“
Über die DDR sagte sie später: „Emotional war die DDR meine Heimat, und wenn ein Land verschwindet, dann ist das ein Verlust für die Menschen, die dort geboren sind, die dort ihre Kindheitserinnerungen, ihre Filme, ihre Musik, ihre Kultur haben“. Ihr wurde im Westen und auch von den neuen Machthabern im Osten immer wieder vorgeworfen, sich zu wenig von der „Diktatur“ abgegrenzt zu haben. Abgesehen davon, dass sie als Showstar in den USA und in Europa, als Schauspielerin und Playboy-Covergirl ganz gut im westlich-kapitalistischen System angekommen ist, war sie nicht bereit, Selbstverleugnung zu betreiben. Auf die Frage, was Ost- von Westfrauen denn unterscheide, sagte sie zum Beispiel der TAZ in einem Interview: „Wir sind viel selbstverständlicher auf Augenhöhe mit den Männern aufgewachsen, das hatte schon unsere Elterngeneration so vorgelebt. Meine Eltern haben beide gearbeitet. Sie haben sich den Haushalt geteilt und sind gemeinsam mit der Wäsche überm Arm zur Mangel gegangen.“ Auch auf ihre Bildung und Ausbildung in der DDR zeigte sie sich immer wieder sehr stolz.
Katharina Witts Ansichten sind heutzutage, so weit sie sie öffentlich zum besten gibt bürgerlich-humanistische, in der DDR gehörte sie zu den erfolgreichsten Sportlerinnen und sie ist bis heute nicht bereit, das Land, in dem sie geboren wurde und aufgewachsen ist, zu verleugnen.



















































































