Ryanair-Chef O’Leary bekommt nach der jüngsten Aktionärsversammlung nicht nur weiterhin ein Millionengehalt, sondern auch noch eine Bonuszahlung für seine repressive und asoziale Konzernführung.
Dublin. Die gesamte Luftfahrtbranche befindet sich in der Krise, doch an der Spitze des irischen Ryanair-Konzerns bemerkt man nichts davon: Vorstandsvorsitzender Michael O’Leary ließ sich am vergangenen Donnerstag von der Aktionärsversammlung mit Zweidrittelmehrheit ein Gehalt von 3,5 Millionen Euro pro Jahr genehmigen, inklusive eines Bonus von 460.000 Euro. Das hat sich der Mann auch hart verdient: Durch wenig subtile Erpressung von Regierungen, Flughäfen und Angestellten, durch geradezu amoralische und teilweise rechtswidrige Arbeitsbedingungen und Löhne, durch Negierung aller Sicherheits- und Umweltstandards ist es der Ryanair Group gelungen, zur zweigrößten europäischen Fluggesellschaft nach der deutschen Lufthansa aufzusteigen. 7,6 Milliarden Euro Umsatz und 880 Millionen Euro Gewinn standen 2019 zu Buche. Zu den Konzerntöchtern gehören auch Ryanair UK, die polnische Buzz, Malta Air und Laudamotion.
Nach den Querelen um den Lauda-KV, als Ryanair Löhne und Gehälter unterhalb des Mindestlohnes durchsetzen wollte, wird der Standort Wien, wie schon Stuttgart und Düsseldorf, geschlossen: Die österreichische Laudamotion in Wien-Schwechat wird liquidiert und als neu gegründete Lauda Europe von Malta aus weitergeführt – williges Personal darf zu schlechteren Konditionen weitermachen. Der passend zum 1. Mai angekündigte Personalabbau um 3.000 von 17.000 „Mitarbeitern“ – darunter aber auch viele Leiharbeiter – wird mit den bisherigen Maßnahmen noch nicht erreicht, aber die Krise ist ja noch nicht um. Die 180 Millionen Euro Verlust aus dem zweiten „Corona“-Quartal 2020 hat man Anfang September über neue Aktienausgaben um 400 Millionen locker kompensiert, insgesamt hat man über vier Milliarden auf der hohen Kante. Klar, dass sich da auch eine Sonderprämie für CEO O’Leary ausgeht, der ohnedies schon ein Gehalt bezieht, das fast dem Dreihundertfachen eines Ryanair/Lauda-Flugbegleiters entspricht. Massive Ausbeutung einerseits, andererseits schamlose Bereicherung auf ganz unverblümte Weise: Krise, Lohneinbußen und Arbeitslosigkeit für die arbeitenden Menschen, Millioneneinkommen für Unternehmenseigentümer und Spitzenmanager. Dem Kapitalismus steht eine verdiente Bruchlandung bevor.
Quelle: Kleine Zeitung