Ein Kommentar von Otto Bruckner, stellvertretender Vorsitzender der Partei der Arbeit (PdA), zum Lohnabschluss für die Metallindustrie.
Die Lohnverhandlungen der Metallindustrie haben seit Jahrzehnten eine Leitfunktion. Der Bereich der früher „Metall-Bergbau-Energie“ genannten Industriegewerkschaft ist gewerkschaftlich traditionell gut organisiert und hat entsprechende Verhandlungskraft. Oder hätte sie, muss heute angemerkt werden. Denn war gestern noch die Rede von möglichen Kampfmaßnahmen und davon, dass der ÖGB bereits eine Streikfreigabe erteilt hätte, sind die Gewerkschaftsverhandler heute schon in der ersten Verhandlungsrunde eingeknickt. PRO-GE-Chefverhandler Rainer Wimmer, zugleich auch Gewerkschaftsvorsitzender und SPÖ-Nationalratsabgeordneter, stellte sich vor die Presse und verkündete den „Erfolg“: 1,45% für alle Beschäftigten mehr, und die „Empfehlung“ an die Betriebe, eine Corona-Prämie von 150 Euro auszuzahlen. Damit ist so etwa die Teuerung abgegolten, also der Lohnverlust, der durch die Inflation entstanden ist, wieder wettgemacht.
In den Betrieben der Metallindustrie wurden aber satte Gewinne gemacht, Dividenden wurden ausbezahlt, und die Produktivität ist gestiegen. Davon kriegen die Arbeiter/innen und Angestellten nichts. Null. Und das, obwohl durch die glorreichen „Verhandlungserfolge“ der Gewerkschaftsspitzen nun schon seit etwa 20 Jahren Reallohnverluste zu verzeichnen sind. Die Corona-Pandemie muss dafür herhalten, dass die Arbeiteraristokraten von PRO-GE und GPA-djp den Beschäftigten einen neuerlichen Reallohnverlust bescheren, oder zumindest keinen Lohnzuwachs. Nicht einmal eine höhere Anhebung der niedrigen Lohnstufen oder der Lehrlingsentschädigung war drin. Danke also, für Nichts! Die Arbeiterklasse braucht richtige Basisgewerkschaften und nicht solche Schwätzervereine wie PRO-GE und GPA-djp, die gestern noch von Kampfmaßnahmen gesprochen haben, und ihr Einknicken heute als Erfolg verkaufen wollen. Dieses Ergebnis sollte nicht als Leitlinie für die kommenden Lohnverhandlungen in anderen Branchen dienen. Wer solche Vertreter hat, braucht sich über die Allmacht der Unternehmer in diesem Land nicht zu wundern!