Der private Zuganbieter Westbahn brach gestern die Verhandlungen rund um einen Sozialplan mit den Gewerkschaften ab und hält an 50 Kündigungen fest.
Wien. Die Westbahn zeigt, wie es in der Krise läuft. Das Unternehmen hat im Rahmen der Corona-Pandemie und dem ersten Lockdown Staatshilfen erhalten. Die Kurzarbeit wurde genutzt, die Notvergabe und Senkung des Infrastrukturbenützungsentgelts (IBE) in Anspruch genommen, es kam zu einer Zusammenlegung des Fahrplans mit der ÖBB. Doch dies ändert nun nichts daran, dass das Unternehmen die Verhandlungen rund um einen Sozialplan abgebrochen hat und trotz der Verlängerung der Kurzarbeitsregelung 50 Kolleginnen und Kollegen kündigen möchte. Die zuständige Fachgewerkschaft vida echauffiert sich vor allem um den Verhandlungsabbruch rund um den Sozialplan, mit den Kündigungen selbst scheint man sich an sich abgefunden zu haben bzw. sieht das Kurzarbeit-3-Modell als einzige Lösung. Sie fordert nun, dass das Unternehmen keine weiteren Staatshilfen erhalten solle, wenn mit den Kündigungen Ernst gemacht wird.
Der Betriebsrat steht hingegen auf dem Standpunkt, dass durch die Nicht-Aushandlung des Sozialplans sogar Stellen gesichert würden. Reschreiter spricht davon, dass es ansonst zu etwa 100 Kündigungen käme. Was die Basis für solche Aussagen ist, ist unklar und nicht nachvollziehbar. Man könnte sich diese Haltung jedoch durch die Drohgebärden seitens der Unternehmensleitung erklären. Diese hatte nämlich bereits im September angekündigt, dass 100 Kolleginnen und Kollegen, also ein Drittel der Belegschaft, ihre Anstellung verliere, wenn das Verkehrsministerium keine weiteren Hilfen ausschütte.
Von den Kündigungen betroffen sind eine der vulnerabelsten Beschäftigungsgruppen, nämlich Leiharbeitskräfte von Westteam, die aufgrund des Anstellungsverhältnisses einen geringeren Schutz haben und somit eine kürzere Kündigungsfrist. Hierbei handelt es sich vor allem um Kolleginnen, die als Zugstewardessen arbeiten. Auch diesen Kolleginnen und Kollegen bleibt zu raten, was die Partei der Arbeit in ihrer Stellungnahme zur laufenden Arbeitsplatzvernichtung festhält: „Deshalb schlagen wir allen betroffenen Belegschaften vor, sich auf die eigene Kraft und nicht auf die abwieglerischen Ratschläge der Gewerkschaftsbonzen zu verlassen. Streikt und fordert eure Rechte ein! Baut eine kämpferische Arbeiterfront auf!“
Quelle: ORF