Montag dieser Woche bekam die Mühlviertler Bäuerin Maria Langthaler (1888–1975) posthum den Tapferkeitsorden verliehen. In den letzten Kriegsmonaten verstecke sie 1945 zwei entflohenen sowjetischen Rotarmisten aus dem KZ-Mauthausen, gemeinsam mit ihrem Mann Johann. „Die österreichische Staatsbürgerin Maria Langthaler wird für Selbstaufopferung, Mut und Tapferkeit, die sie bei der Rettung sowjetischer Kriegsgefangener in den Jahren des Großen Vaterländischen Krieges 1941–1945 gezeigt hat, posthum mit dem Tapferkeitsorden ausgezeichnet“, hieß es laut Salzburger Nachrichten im veröffentlichten Dekret Putins vom 29. März.
Die Bäuerin und ihr Mann versteckten zwei der Rotarmisten, die bei der sogenannten „Mühlviertler Hasenjagd“ im Februar 1945 aus dem KZ-Mauthausen geflohen waren. Es handelte sich um zwei von knapp 500 sowjetischen Offizieren, die aus dem Todesblock ausgebrochen waren. Motiviert war dieser Ausbruch durch die aussichtslose Situation im Block 20. Sie bewaffneten sich mit Pflastersteinen, Feuerlöschern, Seifen- und Kohlestücken. Hiermit griffen sie die Wachtürme an und warfen feuchte Decken über den elektrisch geladenen Stacheldraht, wodurch es zu einem Kurzschluss kam, der die Überwindung der Lagermauern ermöglichte. Es war ein Akt des Widerstandes, der die Tätigkeit vieler der russischen Offiziere und des internationalen Lagerkomitees im Lager fortsetzte. Jedoch brachen viele Flüchtenden wegen ihrer schlechten körperlichen Verfassung bald zusammen, weitere starben durch die Kugeln der Wachleute. Insgesamt gelang es 419 Rotarmisten zu entkommen. Es wurde eine Großfahndung eingeleitet, an der die SS, die Gendarmerie, die Wehrmacht und der Volkssturm auch zahlreiche Zivilpersonen beteiligt waren. Hierdurch wurden fast alle geflohenen Lagerinsassen aufgegriffen und mehrheitlich sofort ermordet.
Zwei der vermutlich insgesamt elf Überlebenden versteckte die eben posthum geehrte Mühlviertler Bäuerin Maria Langthaler, die sich hierdurch aktiv der Mordaktion widersetzte.