Der Österreichische Schwimmverband beendet die Langbahnweltmeisterschaften in Katar mit zwei Medaillen. Beide waren nicht erwartet worden.
Doha. Österreichs Medaillenanwärter und ‑anwärterinnen waren eigentlich andere, doch aufgrund von Verletzungen, Olympiavorbereitung und unglücklicher Performance mussten zwei junge Kollegen einspringen: Simon Bucher über 100 Meter Delfin und Martin Espernberger über 200 Meter Delfin sorgten für geradezu sensationelle Ergebnisse bei der 21. Schwimm-WM im 50-Meter-Becken, die am Sonntag in Katar beendet wurde.
Simon Bucher kürte sich über 100 Meter Delfin in 51,28 Sekunden zum Vizeweltmeister. Der 23-jährige Tiroler verpasste den Titel um gerade mal elf Hundertstel gegenüber dem Portugiesen Diogo Matos Ribereiro. Lediglich vier Hundertstel hinter Bucher gewann Jakub Majerski aus Polen die Bronzemedaille. Es handelt sich um die erste Einzelmedaille Buchers bei Großereignissen, bei der EM 2022 in Rom hatte er mit der österreichischen Lagenstaffel über 4x100 Meter Bronze geholt.
Noch überraschender war der Auftritt von Martin Espernberger. Der erst 20-jährige Oberösterreicher bewältige die 200 Meter Delfin in einer Minute und 55,16 Sekunden, womit er als Dritter an der finalen Beckenwand anschlug. Gold ging an den Japaner Tomoru Honda, Silber an Alberto Razzetti aus Italien – beide waren für Espernberger außer Reichweite. Nichtsdestotrotz ist sein gewonnenes Edelmetall bei seiner ersten Finalteilnahme bei einem Großereignis ein riesiger Erfolg.
Man muss betonen, dass österreichische Medaillen wahrlich keine Selbstverständlichkeit sind bei Langbahn-Weltmeisterschaften, die üblicherweise besser besetzt sind als internationale Titelkämpfe auf der Kurzbahn von 25 Metern, die in Österreich weiter verbreitet ist. Tatsächlich waren es erst die WM-Medaillen Nummer 7 und 8 in der Langbahn-Historie des OSV (4xS, 4xB). Für die vorherigen waren Markus Rogan, Mirna Jukic und Maxim Podoprigora in den Nullerjahren verantwortlich, ein Titelgewinn steht noch aus.
Abseits der Medaillen gab es für Österreichs Schwimmteam in Doha auch neue Olympiaqualifikationen, so z.B. für die Lagenstaffel über 4x100 Meter oder Jan Hercog im Freiwasser über 10 Kilometer – er wird seinen Wettkampf in der Seine bestreiten. Volle Konzentration auf die Olympischen Spiele in Paris gilt nun für alle qualifizierten OSV-Sportlerinnen und Sportler, darunter nicht zuletzt die im Synchronschwimmen als Medaillenkandidatinnen geltenden Alexandri-Schwestern.