85 Prozent der Drittklässler in Sri Lanka erreichen nicht die Mindestanforderungen im Lesen, Schreiben und Rechnen. Das liegt einerseits an der schreienden Ungleichheit im Lande und andererseits daran, dass der Staat nur zwei Prozent seines Bruttoinlandsprodukts für Bildung ausgibt.
Colombo. Die Preise für wichtige Güter wie Schulbücher und Schreibwaren sind in Relation betrachtet in Sri Lanka sehr hoch. Dies macht es für Familien, die mit finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen haben, besonders schwierig, die Bildungskosten zu decken und das kontinuierliche Lernen ihrer Kinder zu unterstützen. UNICEF hat nun ermittelt, dass 85 Prozent der Kinder der dritten Klasse in Sri Lanka die Mindestkenntnisse im Lesen, Schreiben und Rechnen nicht erreicht hätten. Das Kinderhilfswerk der UNO wies auch darauf hin, dass das Land bei den Bildungsausgaben den niedrigsten Rang in Südasien einnimmt.
Zwei Prozent des BIPs für Bildung
Unter Berufung auf eine vom Bildungsministerium geleitete nationale Bewertung erklärte UNICEF, dass das Beherrschen von Lesen, Schreiben und Rechnen für den Übergang der Kinder der dritten Klasse in die weiterführenden Schulen und darüber hinaus sowohl im Leben als auch im Beruf von entscheidender Bedeutung sei.
„Gegenwärtig wendet Sri Lanka weniger als zwei Prozent seines BIP für Bildung auf, was weit unter dem internationalen Richtwert von 4–6 Prozent des BIP liegt und zu den niedrigsten in der südasiatischen Region gehört“, heißt es in der Erklärung.
UNICEF hat gemeinsam mit dem Bildungsministerium eine nationale Initiative ins Leben gerufen, um 1,6 Millionen Grundschulkindern, die in den letzten drei Jahren von längeren Schulschließungen und sporadischen Unterbrechungen ihrer Ausbildung betroffen waren, zu helfen, ihren Lernrückstand aufzuholen, so die Organisation. Bildungsminister Susil Premajayanthe wurde in der Erklärung mit der Forderung nach einer Aufstockung der Haushaltsmittel für die Bildung, insbesondere für die Grundstufe, zitiert.
Sozial Schwächere leiden am meisten, Ungleichheit verschärft sich
Die internationale Organisation wies auch darauf hin, dass die zahlreichen Schulschließungen und die ständigen Unterbrechungen des Bildungssystems in den letzten drei Jahren tiefgreifende Auswirkungen auf das Lernen der Kinder in Sri Lanka hatten, wodurch sich die Lernlücken und die bereits bestehenden Ungleichheiten unter den gefährdeten Kindern in den Grundschulklassen, einschließlich derjenigen, die im Siedlungssektor leben, noch verschärften. Laut UNICEF sind von der Lernkrise besonders gefährdete Kinder betroffen, darunter jüngere Kinder in den Grundschulklassen und von den Plantagen des Landes stammende Kinder.
„Die Grundlagen des Lesens, Schreibens, Rechnens und der sozioökonomischen Fähigkeiten sind die Basis, auf der Kinder ihre eigene Zukunft, die ihrer Familien, ihrer Gemeinschaften und die ihres Landes aufbauen“, sagte der UNICEF-Vertreter für Sri Lanka, Christian Skoog, in diesem Zusammenhang.
UNICEF und das Bildungsministerium hatten ein Briefing zum Thema Learning Recovery abgehalten, während in neun Provinzen weitere Workshops auf technischer Ebene stattfanden, um Lücken zu ermitteln und Prioritäten für Maßnahmen zu setzen, so die Organisation.
Quelle: SriLankaBrief