Nach den rechtsextremen Ausschreitungen im Gefolge des Messerangriffs in Southport kam nun in ganz Großbritannien zu antifaschistischen und antirassistischen Kundgebungen.
London/Liverpool. Tausende von Antifaschisten gingen am Wochenende in 35 Klein- und Großstädten Großbritanniens auf die Straße, um gegen faschistische Gruppen zu demonstrieren, die aus dem Tod dreier junger Mädchen, die bei einem Messerangriff letzten Dienstag in Southport bei Liverpool ermordet wurden, Kapital schlagen wollen.
Die Faschisten waren durch Gerüchte und Verschwörungstheorien aufgehetzt worden, wonach der Angreifer ein illegaler Einwanderer und ein Muslim wäre. In Wirklichkeit war er keines von beidem. Er wurde als Sohn christlicher ruandischer Eltern in Cardiff geboren und hatte keine Verbindung zum Islam.
Die Polizei hat inzwischen einen Zusammenhang mit Terrorismus ausgeschlossen und untersucht die psychische Verfassung des 17-Jährigen. Ursprünglich durften sie seinen Namen nicht nennen, weil er minderjährig war. Erst später in der Woche entschied ein Richter, dass sein Name angesichts der Krawalle bekannt gegeben werden könne.
Trotzdem nahmen die Faschisten Moscheen und islamische Zentren ins Visier, angefeuert durch Gerüchte, die im Internet kursierten. Auch Nigel Farage, der kürzlich gewählte Abgeordnete von Reform UK, heizte die Gerüchte an und behauptete, dass „uns die Wahrheit vorenthalten wird“. Die Aktionen wurden auch durch die „Stop the Boats“-Kampagne der vorherigen Tory-Regierung ermutigt, die sich gegen Migranten richtete, die aus Frankreich über den Ärmelkanal kamen.
In jedem Fall waren die Antifaschisten den rechtsextremen Demonstranten zahlenmäßig überlegen. Weyman Bennett, einer der Organisatoren von Stand Up to Racism, sagte: „Rassisten in ganz Großbritannien sind durch den Rassismus von Reform und Farage im Parlament und [Tommy] Robinsons 15.000 Mann starke Demo in London ermutigt worden. Antirassisten sind nun entschlossen, das Selbstvertrauen der Rassisten wieder zu brechen und sie dort zu konfrontieren, wo sie versuchen, Hass zu verbreiten und Muslime anzugreifen.“
Quellen: Morning Star / Hope Not Hate