Ein kommunistischer Lesekreis in Köln wurde am 3. Juni gewaltsam von einer Gruppe angegriffen, die die Löschung kritischer Texte zur PKK und zu Rojava forderte. Es kam zu Drohungen, körperlicher Gewalt und einem klaren Ultimatum: „Wenn ihr die Veröffentlichungen nicht bis in einer Woche gelöscht habt, fließt Blut.“ Die KP reagiert mit einer deutlichen Stellungnahme – und warnt vor Einschüchterung unter dem Deckmantel linker Politik.
Köln. Am Dienstag, dem 3. Juni 2025, wurde ein offenes Treffen des Lesekreises zur Grundlagenschule der Kommunistischen Partei (KP) in Köln von fünf bis sechs Personen gewaltsam angegriffen. Die Gruppe forderte, die Partei solle sämtliche Veröffentlichungen von ihrer Website entfernen, in denen Kritik an der PKK (Arbeiterpartei Kurdistans) oder dem Autonomieprojekt Rojava geäußert wird. Die Angreifer argumentierten, dass „aufgrund [der] eigenen Schwäche“ der KP „kein Recht zu dieser Kritik“ zustehe, und bezeichneten diese daher als „respektlos gegenüber den in diesen Kämpfen Gefallenen“.
Der Übergriff eskalierte schnell: Die Gruppe bedrohte die Anwesenden mit einem Messer, entwendete zwischenzeitlich Materialien des Lesekreises, schlug einen Teilnehmer mehrfach und hielt ihn fest. Parallel dazu forderten die Angreifer die Herausgabe von Namen und Telefonnummern verantwortlicher KP-Mitglieder – ein Ansinnen, das von den Lesekreisteilnehmern geschlossen verweigert wurde.
Die Drohungen wurden in äußerst aggressiver Sprache geäußert. So fiel unter anderem der Satz: „Wenn ihr die Veröffentlichungen nicht bis in einer Woche gelöscht habt, fließt Blut.“ Nach einigen Minuten endete der Angriff, die Gruppe entfernte sich – jedoch nicht, ohne ihr Ultimatum zu wiederholen.
Bereits drei Wochen zuvor war es nach einer öffentlichen KP-Veranstaltung in Köln zu ähnlichen Drohungen gekommen. Auch damals hatte die genannte Personengruppe gefordert, kritische Texte zur PKK und zu Rojava zu löschen – andernfalls drohten sie, man werde „Probleme bekommen“.
In ihrer Stellungnahme vom 6. Juni 2025 reagiert die KP mit Entschlossenheit: „Wir werden niemals Angriffe oder Drohungen gegen unsere Partei, unsere Genossinnen und Genossen, unsere Freundinnen und Freunde hinnehmen.“ Solche Einschüchterungsversuche würden „der Behinderung des Aufbaus der kommunistischen Partei in Deutschland“ dienen. Man lasse sich weder vom Staat noch von „Faschisten“ oder „Schlägern, die sich selbst womöglich als ‚links‘ verstehen“, einschüchtern.
Schlägertrupp nicht gleichzusetzen mit kurdischer Bewegung
Zugleich betont die KP, dass die Angreifer nicht im Namen der kurdischen Bewegung handeln können. Die Partei unterstreicht ihre Solidarität mit unterdrückten Kurdinnen und Kurden: „Unsere Kritik an der PKK […] sowie unsere Kritik am Rojava-Projekt […] ist keine Aufkündigung der Solidarität mit der kurdischen Arbeiterklasse.“ Vielmehr gelte diese all jenen, „die von türkischen Kampfjets und deutschen Waffen angegriffen werden“ oder „in Deutschland von Verboten und teils langen Haftjahren bedroht“ seien.
Die umstrittenen Texte seien als Beiträge einzelner Personen verfasst worden – zur Diskussion, nicht zur Provokation. Man sei offen für Kritik, aber: „Wir beugen uns keinen Drohungen und führen die Auseinandersetzung nicht unter Bedingungen der Einschüchterung.“
In einer Ergänzung vom 8. Juni weist die KP darauf hin, dass der Vorfall internationale Wellen schlägt: In der türkischen Tageszeitung Cumhuriyet wurde ihre Stellungnahme aufgegriffen – allerdings in irreführender Weise. Die Zeitung habe suggeriert, die KP mache die PKK für den Angriff verantwortlich. Die Partei stellt klar: „Wir haben […] nichts dergleichen behauptet und machen keine spezifische Organisation für den Angriff verantwortlich.“ Zwar existiere Videomaterial von der Tat, doch gebe es keine Beweise für eine Verbindung zu einer Organisation. Man habe deshalb von der Cumhuriyet eine Richtigstellung eingefordert.
Die KP kündigte an, auch künftig solche Angriffe öffentlich zu machen
Quelle: KP