Einen lächerlichen, doch bezeichnenden Eklat leistete sich unlängst das Europäische Parlament. Eine Ausstellung über die internationalistische Ärztebrigade aus Kuba, die in den Ausstellungsräumen des Parlaments stattfinden sollte, wurde erst monatelang hinausgezögert und schließlich untersagt. Mit einer haarsträubenden Begründung: Der Inhalt widerspreche den Werten der Europäischen Union.
Brüssel. Am 13. Januar wurde in der W:Halll in Brüssel eine Ausstellung über die kubanischen Henry-Reeve-Brigade eröffnet. Seit nunmehr 20 Jahren sendet sie laufend Ärztebrigaden in alle Teile der Welt, um die Gesundheit der Völker der Welt zu schützen und den internationalistischen Charakter der sozialistischen Revolution beispielhaft zu demonstrieren. Organisiert wurde die Ausstellung von der EU-parlamentarischen Gruppe der Kommunistischen Partei Griechenlands (KKE) in Kooperation mit der kubanischen Botschaft in Belgien.
Als etwa 2014 in Westafrika eine Ebola-Epidemie ausbrach und die lokalen Gesundheitskräfte und Behörden Schwierigkeiten hatten, sie in den Griff zu bekommen, sendete Kuba 265 Ärztinnen und Ärzte. Die UNO und die WHO haben Kuba dafür gedankt. Die USA hingegen sendeten 3000 Soldaten. Nebenbei bemerkt – vielleicht würden Soldatenentsendungen den Werten der Europäischen Union eher entsprechen?
Auch nach Italien sendete Kuba im Jahr 2020 Pflegekräfte, Ärztinnen und Ärzte, als die Länder der EU bekanntlich mehr schlecht als recht durch die Corona-Pandemie schlingerten. Insgesamt hatten 42 von der Covid-Pandemie betroffene Länder Kuba um Hilfe gebeten und auch bekommen.
Der Abgeordnete Lefteris Nikolaou-Alavanos hob heraus, dass es beim Recht auf Gesundheit zwei Wege gebe: Den Weg der kapitalistischen Produktionsweise, die dazu führe, dass die EU heute von Studien als „medizinische Wüste“ bezeichnet werde. Und den von Kuba verfolgten sozialistischen Weg, dessen Grundprinzip die Befriedigung des Gesundheitsbedürfnisses des Volkes sei.
Der kubanische Botschafter attestierte dem Europäischen Parlament, „in einer sehr schlechten Lage“ zu sein, da es nicht in der Lage sei, die Freundlichkeit der medizinischen Zusammenarbeit Kubas zu erkennen: „Was sind also die „europäischen Werte“, gegen die sich dieser Bericht richtet: öffentliche Gesundheit, das Recht auf Leben, Solidarität, internationale Zusammenarbeit, und sollten das nicht die Werte „fortgeschrittener“ europäischer Gesellschaften sein?“
Der Arzt und Leiter der Mission in Turin, Dr. Julio Guerra Izquierdo, ging auf die gewaltigen Leistungen des kubanischen Gesundheitssystems ein, das dem völkerrechtswidrigen US-Embargo trotzt. Nicht zuletzt die hohe Ärztedichte ermögliche, den Gesundheitsbedarf aller Kubanerinnen und Kubaner zu decken. Tatsächlich ist die Ärztedichte mehr als doppelt so hoch wie in den USA und auch höher als in Österreich.
Die Gründung der Brigade geht übrigens auf ein Angebot Fidel Castros an die USA im Jahr 2005 zurück, Unterstützung infolge des Hurrikans Katrina zu senden. Die USA lehnten das Angebot ab – womöglich aufgrund ähnlicher Wertvorstellungen wie die EU.