Nach den Umbauplänen von Thyssenkrupp zur Holding schlägt die IG Metall Alarm: Ein Fünftel der Arbeitsplätze könnte wegfallen. Besonders im Fokus stehen die Stahl- und Rüstungssparten – und Investor Křetínský sorgt für zusätzlichen Zündstoff.
Berlin. Die Gewerkschaft IG Metall sieht rund ein Fünftel der Arbeitsplätze bei Thyssenkrupp in Gefahr. Anlass sind die jüngsten Pläne des Konzerns, sich in eine Holdinggesellschaft umzuwandeln.
Am Montag hatte Thyssenkrupp angekündigt, Minderheitsbeteiligungen an drei seiner fünf Unternehmensbereiche verkaufen zu wollen. Die beiden übrigen Sparten – U‑Boote und Stahl – befinden sich bereits in der Ausgliederung oder im Teilverkauf.
„Durch die Pläne könnten über 20.000 Arbeitsplätze wegfallen“, sagte Jürgen Kerner, stellvertretender Vorsitzender sowohl der IG Metall als auch des Thyssenkrupp-Aufsichtsrats, der Süddeutschen Zeitung.
Jobabbau, Abspaltungen und Kritik an Investor Křetínský
Thyssenkrupp hatte bereits zuvor angekündigt, bis zu 11.000 Stellen in der Stahlsparte TKSE abzubauen oder auszulagern sowie rund 1.800 Jobs in der Autozulieferung zu streichen. Kerner sagte, der Aufsichtsrat von Thyssenkrupp werde im Juni über die Abspaltung der U‑Boot- und Kriegsschiff-Sparte TKMS entscheiden, die noch in diesem Jahr erfolgen soll.
Mit Blick auf den Stahlbereich äußerte Kerner Kritik am tschechischen Milliardär Daniel Křetínský, der im vergangenen Jahr 20 Prozent der TKSE-Anteile erworben hat und derzeit über den Kauf weiterer 30 Prozent verhandelt – unter der Bedingung eines Jobabbaus in Absprache mit den Beschäftigten.
„Ich halte Herrn Křetínský zunehmend nicht mehr für den richtigen Käufer“, so Kerner. Der Milliardär habe sich seit über einem Jahr geweigert, seine Pläne für das Stahlgeschäft offen zu legen.
Quelle: Reuters