HomeInternationalesItalien: Chef lässt Erntehelfer sterbend liegen

Italien: Chef lässt Erntehelfer sterbend liegen

In Latina, einem Ort südöstlich von Rom, ist ein Erntehelfer auf brutale Art und Weise gestorben. Der Landarbeiter hatte bei einem Arbeitsunfall seinen Arm verloren. Sein Chef alarmierte allerdings nicht die Rettung sondern ließ den Mann in der Nähe seiner Wohnung liegen.

Ein indischer Arbeiter erlitt bei der Heuernte eine schwere Verletzung: Ihm wurde ein Arm amputiert und er zog sich mehrere Frakturen zu. Statt den Notruf zu wählen oder ihn ins Krankenhaus zu bringen, setzte der Arbeitgeber ihn wenige Meter von seinem Zuhause ab. Erst nach dieser unvorstellbaren Verzögerung erhielt der Arbeiter die notwendige medizinische Hilfe und wurde nach Rom in ein Krankenhaus eingeliefert, wo er sich in einem kritischen Zustand befand. Am Nachmittag erlag der Mann schließlich seinen Verletzungen und starb im Krankenhaus.

Die italienische Gewerkschaft Sindacale die Base (USB) kritisiert, dass „dieser Vorfall ein weiteres tragisches Beispiel in einer Reihe tödlicher Arbeitsunfälle“ ist, „die in Italien immer häufiger vorkommen“. Nach Angaben von Inail, dem gesamtstaatlichen Versicherungsinstitut für Arbeitsunfälle, und anderen Institutionen sind allein im Jahr 2024 bereits Hunderte von Arbeitern ums Leben gekommen. „Die Sicherheit am Arbeitsplatz wird oft nur als Kostenfaktor betrachtet, den es zu minimieren gilt, um die Gewinne zu maximieren“, analysiert die Gewerkschaft.

Für die USB steht fest, dass dieser Unfall hätte vermieden werden können, wenn alle Sicherheits- und Gesundheitsschutzmaßnahmen eingehalten worden wären. Häufig würden Vorschriften ignoriert oder umgangen, um Kosten und Produktionszeiten zu senken. Als besonders empörend sieht die Gewerkschaft die Tatsache an, dass der verletzte Arbeiter nicht sofortige Hilfe erhielt. Stattdessen versuchte sich der Chef einfach des verletzten indischen Arbeiters zu entledigen. Für die Union Sindacale di Base verdeutlicht diese „grausame Handlung die gravierende Missachtung des Lebens und der Würde der Arbeiter“.

Die Polizei in Latina gibt an, dass Freunde des Arbeiters die Rettung nach dem Vorfall am Montag verständigt hatten. Daraufhin wurde er mit einem Hubschrauber in ein Krankenhaus nach Rom geflogen. Dort verstarb er am Dienstag.

Quelle: ORF/USB


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