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Kolumbien: Politische Morde nehmen zu

Im Jahr 2022 hat die Zahl politischer Morde in Kolumbien um 42 Prozent zugenommen. Hinzu kommen über 800 gewalttätige Angriffe auf Angehörige politischer, sozialer und gewerkschaftlicher Organisationen.

Kolumbien. Die kolumbianische Organisation „We are Defenders“ veröffentlichte am Donnerstag einen Bericht über politisch motivierte Angriffe und Morde in Kolumbien. Aus dem Bericht geht hervor, dass im Jahr 2022 197 Menschen, die sich für die sozialen und politischen Rechte der Kolumbianerinnen und Kolumbianer einsetzen, getötet wurden. Im Vergleich zum Jahr 2021 bedeutet das einen Anstieg von 42 Prozent.

Zu den Morden kommen 840 Angriffe auf Mitglieder von politischen, sozialen und gewerkschaftlichen Organisationen. Die Angriffe zeigen, We are Defenders zufolge, die große Vielfalt an Gewalt mit dem Menschen, die sich für soziale und politische Rechte einsetzen, konfrontiert sind.

Friedensabkommen der FARC

In Kolumbien gibt es eine lange Geschichte der Gewalt, die von rechtsgerichteten Paramilitärs und Drogenkartellen ausgeht. Diese agieren als Repressionsorgan des ausländischen und inländischen Kapitals und der Großgrundbesitzer. In ihrem Auftrag werden immer wieder Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter, Aktivistinnen und Aktivisten für die Rechte der Indigenen sowie Vertreter verschiedener sozialer und politischer Organisationen ermordet.

Die brutale Gewalt und politisch motivierten Morde führten schließlich dazu, dass sich in Kolumbien zwei Guerilla-Bewegung, die ELN und die FARC-EP, formierten. 2015 unterzeichnete die FARC-EP einen Waffenstillstand mit der Regierung. Sie begann 2017 mit der Niederlegung ihrer Waffen. An ihre Stelle trat eine legale politische Partei. Auf Grund der anhaltenden Morde an ehemaligen Mitgliedern der FARC, ging ein Teil ehemaliger Kämpferinnen und Kämpfer der Organisation im August 2019 erneut in den Untergrund. Die ELN als zweite große Guerilla-Organisation Kolumbiens hat den bewaffneten Kampf bis heute nicht aufgegeben. Der Versuch ein Friedensabkommen mit der Regierung zu erreichen, scheiterte zuletzt 2007.

Während die FARC-EP 2017 ihre Waffenabgab, wurden rechte Paramilitärs bis heute nicht entwaffnet. Sie ermorden weiterhin Repräsentantinnen und Repräsentanten von Organisationen, die sich für die sozialen und politischen Rechte der Kolumbianerinnen und Kolumbianer einsetzen.

Staat als Verbündeter der Paramilitärs

Der kolumbianische Staat agierte immer wieder als Verbündeter der Paramilitärs. Paramilitärs und kolumbianisches Militär greifen bei der Unterdrückung der Kolumbianerinnen und Kolumbianer ineinander. Hinzu kommt, dass das kolumbianische Militär auch Aufgaben der Polizei im inneren übernimmt. Das Militär wurde dabei immer wieder insbesondere von den USA finanziert, ausgebildet und ausgerüstet.

Die Paramilitärs sind mit allen staatlichen Behörden und auf sämtlichen Verwaltungsebenen mit dem kolumbianischen Staat verbunden. Im Jahr 2022 wechselte die Regierung Kolumbien. Erstmals wurde eine linke Regierung gebildet. Geändert hat sich aber wenig, wie die Zahlen zeigen. Die Aufgabe des bürgerlichen Staates ist es eben den Kapitalismus zu verteidigen und den Profit des Kapitals zu sichern. Daran ändert eine linke Verwaltung dieses Staates nichts. In Kolumbien bedeutet das eben auch politische Morde und die Zusammenarbeit der staatlichen Strukturen mit paramilitärischen Gruppen.

Quelle: Telesur

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