Washington/Caracas. Die US-Eskalation gegen Venezuela nimmt erneut Fahrt auf: Drei Kriegsschiffe des Typs Aegis, ausgestattet mit Raketenabwehrsystemen, wurden von Präsident Donald Trump vor die Küste Venezuelas entsandt. Offiziell soll es um den „Kampf gegen Drogenkartelle“ gehen, doch dieser Vorwand hat nichts mit der Wirklichkeit zu tun, sondern entspringt altbekannter imperialistischer Doktrinen. Schon seit Jahrzehnten rechtfertigen die USA militärische Interventionen in Lateinamerika mit dem Narrativ der „Bekämpfung von Drogen“ – und hinterlassen dabei immer verbrannte Erde.
Parallel dazu wird laut Medienberichten die Entsendung von 4.000 Marinesoldaten vorbereitet. Washington erhebt gegen Präsident Nicolás Maduro den Vorwurf, das angebliche Kokaindrogenkartell „Cartel de los Soles“ anzuführen, dem man vorwirft, über zwei Jahrzehnte hinweg Hunderte Tonnen Kokain in die USA geschmuggelt und damit Milliarden erwirtschaftet zu haben. Erst vor wenigen Wochen wurde dieses Kartell auf die US-Liste „ausländischer Terrororganisationen“ gesetzt.
Dass die USA zeitgleich ein Kopfgeld auf Maduro von 50 Millionen US-Dollar ausgesetzt haben, das höchste in ihrer Geschichte, spricht Bände: Hier geht es nicht um den angeblichen Kampf gegen Drogen, sondern um die Jagd auf einen unliebsamen Staatschef. Caracas reagierte mit der Mobilisierung von 4,5 Millionen Milizionärinnen und Milizionären – damit soll das venezolanische Volk auf die Verteidigung seiner Souveränität vorbereitet werden.
Schon 2019 hatten die USA die diplomatischen Beziehungen zu Venezuela abgebrochen, nachdem sie Maduros Wahlsieg nicht anerkannten und stattdessen den selbsternannten „Interimspräsidenten“ Juan Guaidó hofierten. Parallel dazu folgten Sanktionen, die das Land wirtschaftlich strangulierten, sowie ein umfassendes Ölembargo – ein Angriff auf die Lebensadern der venezolanischen Ökonomie.
Während die bürgerlichen Medien im Norden die „Gefahr durch das Maduro-Regime“ beschwören, wissen die Arbeiterinnen und Arbeiter Venezuelas, worum es tatsächlich geht: um die Kontrolle über Ölreserven, die größten der Welt, und um die geopolitische Unterwerfung eines Landes, das sich – wenn auch immer zaghafter – dem Diktat Washingtons widersetzt. Der militärische Aufmarsch vor der venezolanischen Küste ist die Fortsetzung des jahrzehntelangen imperialistischen Musters, das von Chile 1973 über Nicaragua in den 1980er Jahren bis heute reicht.
Die Realität ist: Die US-Blockade trifft nicht Maduro, sondern den Alltag der Bevölkerung – Arbeiterinnen und Arbeiter, Familien, Kinder. Medikamente, Lebensmittel, Treibstoff: alles wird künstlich verknappt, um sozialen Druck zu erzeugen. Und jetzt sollen Kriegsschiffe und Marines „den Rest erledigen“. Die USA führen keinen Krieg gegen Drogen, sie führen Krieg gegen Völker, die sich ihrer Herrschaft entziehen. Venezuela steht heute wieder im Zentrum dieser Auseinandersetzung. Deshalb gilt: Hände weg von Venezuela!
Quelle: ORF