Die EU-Militärmission zur Unterstützung der malischen Armee steht nun unter österreichischer Führung. Freilich sind es politische, strategische und ökonomische Interessen des EU-Imperialismus, die vor Ort verteidigt werden, und nicht die Sicherheitsinteressen der Bevölkerung.
Bamako/Wien/Brüssel. Mit Brigadier Christian Riener übernahm am vergangenen Dienstag erstmals ein Bundesheeroffizier das Kommando über die EU-Trainingsmission in Mali. Im Zuge der „EUTM Mali“ (EU-Militärmission zur Ausbildung der malischen Streikkräfte), die 2013 begann, befinden sich rund 1.000 europäische Soldaten – fast alle aus der EU – in dem westafrikanischen Land, um die Kampffähigkeit der malischen Armee zu optimieren. Insgesamt geht es der EU bzw. insbesondere Frankreich und der BRD darum, die Sahelzone unter Kontrolle zu bringen, da Bürgerkriege, Terrorismus und Militärputsche nicht gerade jene Stabilität erbringen, die man sich in Brüssel, Paris und Berlin im Sinne einer ungestörten Ausbeutung der Region erhofft. Und da ist es „zweckdienlich“, auf verlässliche einheimische Bodentruppen zurückgreifen zu können, die nach der Pfeife der EU tanzen.
Nun verstärkt also auch das Bundesheer sein Engagement in Mali. Neben der Tatsache, dass Brigadier Riener das Kommando von Bundeswehrgeneral Jochen Deuer für ein halbes Jahr übernimmt, soll auch das österreichische Truppenkontingent auf 100 Mann erhöht werden, während 200 weitere Soldaten in Bereitschaft verbleiben. Neben der EUTM soll auch die UNO-Friedensmission MINUSMA, an der das Bundesheer ebenfalls beteiligt ist, mit ihren 13.000 Blauhelmen für „geordnete Verhältnisse“ sorgen. Bislang muss man allerdings einschätzen, dass die EU- und UN-Operationen in Mali im besten Fall wirkungslos sind bzw. eher zur Destabilisierung beitragen. Die militärische Präsenz v.a. der französischen ehemaligen Kolonialmacht wird in der Region gelinde gesagt kritisch gesehen. Dass es in Wirklichkeit nicht um die Sicherheit der Bevölkerung der Sahelzone, sondern um geopolitische Einflusssphären und die Interessen europäischer Konzerne geht, ist allzu offensichtlich.
Quelle: Wiener Zeitung