Die Kommunistische Jugendfront in Italien teilt einen offenen Brief für die Freilassung eines palästinensisch-italienischen Genossen, der ohne Kenntnis der Anklage bei seinem Aufenthalt im besetzten Westjordanland inhaftiert wurde. Der offene Brief stammt von Khaleds Ehefrau und von seiner Mutter, die vergeblich auf seine Rückkehr warten.
Rom/Bethlehem. Khaled El Qaisi wird von der Kommunistischen Jugendfront (Fronte della Gioventù Comunista – FGC) als „langjähriger Freund und Genosse“, beschrieben. Es handelt sich dabei um einen jungen italienisch-palästinensischen Staatsbürger, der Orientalistik in Rom studiert und zu den Gründern des Palästinensischen Dokumentationszentrums Italiens zählt.
Am 31. August wurde er von den israelischen Behörden verhaftet und vor den Augen seiner Frau und seines vierjährigen Sohnes in Handschellen abgeführt, als sie von einem Aufenthalt in Bethlehem nach Italien zurückkehrten. Er ist „immer noch ohne jeglichen Kontakt zur Außenwelt und ohne Kenntnis der Anklage inhaftiert“.
Die ZdA teilt den offenen Brief seiner Frau Francesca und seiner Mutter Lucia, um dem Hilfegesuch mehr Reichweite zu geben und die andauernden Schikanen des israelischen Okkupationsregimes deutlich zu machen.
Offener Brief für die sofortige Freilassung des palästinensisch-italienischen Staatsbürgers Khaled El Qaisi, der von den israelischen Behörden inhaftiert wurde
Am 31. August wurde Khaled El Qaisi, Ehemann bzw. Sohn der Verfasserinnen, von den israelischen Behörden festgenommen und befindet sich noch immer in Untersuchungshaft, bis die Anhaltspunkte für eine Anklageerhebung geprüft sind. Am vergangenen Donnerstag überquerte Khaled, der die italienische und die palästinensische Staatsbürgerschaft besitzt, mit seiner Frau und seinem Sohn den Grenzübergang „Allenby“, nachdem er mit seiner Familie in Bethlehem, Palästina, die Ferien verbracht hatte.
Bei der Gepäck- und Dokumentenkontrolle wurden ihm nach langem Warten unter den ungläubigen Blicken seines vierjährigen Sohnes, seiner Frau und aller Anwesenden, die auf die Weiterreise warteten, Handschellen angelegt. Die Bitten der Ehefrau um Erklärungen wurden nicht beantwortet, stattdessen wurden ihr Fragen gestellt, und dann wurde sie mit ihrem Sohn ohne Telefon, Bargeld oder Kontakte in ein fremdes Land auf jordanisches Gebiet geschickt.
Am späten Nachmittag konnten Frau und Kind nur dank der menschlichen Großzügigkeit einiger palästinensischer Damen die italienische Botschaft erreichen.
Khaled, ein Übersetzer und Student der Orientalistik an der Universität La Sapienza in Rom, der für sein leidenschaftliches Engagement für die Sammlung, Verbreitung und Übersetzung palästinensischer historischer Materialien geschätzt wird, ist einer der Gründer des Palästinensischen Dokumentationszentrums [Centro Documentazione Palestinese], einer Vereinigung zur Förderung der palästinensischen Kultur in Italien.
Seine Familie und seine Freunde, aber auch diejenigen, die die Gelegenheit hatten, ihn kennenzulernen, warten ungeduldig auf Neuigkeiten. Bisher konnte er seinen Anwalt noch nicht treffen, und es gibt immer noch keine Neuigkeiten über seine Sicherheit. Alles, was wir vom Konsulat und seinem Anwalt gehört haben, ist, dass er am Donnerstag, dem 7. September, angehört werden soll.
In der Zwischenzeit stellen wir uns Khaled in völliger Isolation vor, ohne Kontakt zur Außenwelt, ohne wirkliche Wahrnehmung der Zeit, unter dem Druck ständiger Verhöre, verängstigt über das Schicksal seines eigenen Sohnes und seiner Frau, die im Stich gelassen wird, mit dem einzigen Bild vor Augen, das er von seiner Abschiebung in Handschellen hat.
Die Lage ist also sehr ernst.
Wir erwarten mit großer Besorgnis die Lösung dieser ungerechten Inhaftierung.
Wir senden diesen Appell an alle, die dazu in der Lage sind, sich über den Gesundheitszustand von Khaled zu informieren und vor allem den nötigen Druck für seine baldige Freilassung auszuüben.
Wir, Francesca Antinucci, Ehefrau
Lucia Marchetti, Mutter
Quelle: SenzaTregua