HomeInternationalesSanktions- und Wirtschaftskrieg gegen Russland gescheitert

Sanktions- und Wirtschaftskrieg gegen Russland gescheitert

Russlands Wirtschaft wächst trotz US/EU-Sanktionen. Der Großteil der Weltgemeinschaft beteiligt sich nicht daran und lehnt sie ab, was auch zur politischen Isolation Washingtons und Brüssels beiträgt.

Moskau/Brüssel/Wien. Seit dem Beginn des imperialistischen Krieges in der Ukraine haben die NATO- und EU-Staaten einen stetig ausgeweiteten Sanktions- und Wirtschaftskrieg gegen Russland entfaltet. Der Plan war, die russische Wirtschaft und das soziale Gefüge der Russischen Föderation zu ruinieren, um dadurch ein politisches und militärisches Entgegenkommen Moskaus bzw. im Idealfall eine Kapitulation zu erzwingen. Doch die gegenwärtigen Daten zeigen, dass die westimperialistischen Pläne nicht aufgehen, wie das Wiener Osteuropainstitut WIIW bestätigt.

Nimmt man die aktuellen ökonomischen Kennzahlen zur Hand und vergleicht sie mit der EU, muss man sogar zu dem Schluss kommen, dass die wechselseitigen Sanktionen womöglich der EU mehr geschadet haben als Russland. Von einem im Wesentlichen gleichen BIP-Wachstum 2021 ausgehend, gab es im Vorjahr sowohl in Russland wie in der EU Einbrüche. Für 2023 wird Russland schon wieder ein Wachstum von 0,7 Prozent bescheinigt, von dem sich jenes der EU (1,0 Prozent) auch nicht gravierend abhebt. Für 2024 und 2025 erwartet man für Russland Zuwächse von jeweils mindestens 1,5 Prozent, vermutlich sogar mehr.

Die aktuelle Inflationsrate liegt in Russland bei 5,1 Prozent und damit sogar 0,8 Prozentpunkte unter dem EU-Durchschnittswert (5,9) – und deutlich unter der österreichischen Teuerungsrate von acht Prozent. Die russische Arbeitslosenquote von 3,5 Prozent wird als stabil und quasi „Vollbeschäftigung“ angesehen, während der EU-Schnitt eine Arbeitslosigkeit von 5,8 Prozent ergibt. Auch die Öl- und Gasförderung Russlands ist nicht nur gleichgeblieben, sondern sogar leicht gestiegen, lediglich Preisrückgänge verursachen hier Einnahmenverluste. Die Lieferungen nach Europa wurden freilich reduziert, dafür jene nach China oder Indien massiv ausgeweitet.

Unterm Strich zeigt sich, dass die westimperialistische Idee, Russland mit einem Wirtschaftskrieg in die Knie zu zwingen, ein Schuss ins eigene Knie war: Diese Strategie ist krachend gescheitert. Es sind die Menschen in der EU und nicht zuletzt in Österreich, die unter den Folgen der Sanktionen und der Teuerung leiden, es sind die EU-Staaten, die mit Versorgungsengpässen umgehen und Milliarden Euro investieren müssen. Der Wunsch, Russland zumindest ein bisschen zu schaden, droht die EU-Länder zu ruinieren – aber das stört die federführenden USA ja nicht.

Es ist nun mal eine Tatsache, dass der westimperialistische Block sich zwar gerne als „Weltgemeinschaft“ ausgibt, aber nur eine Minderheit der Staaten und der globalen Bevölkerung ausmacht. Über 85 Prozent aller Länder der Erde beteiligen sich nicht an antirussischen Sanktionen, sondern beobachten den US/EU-Wirtschaftskrieg überaus kritisch. Die USA und die EU isolieren sich politisch, während sie Afrika, Asien und Lateinamerika sowie sogar Teile Europas in die Arme Russlands und Chinas treiben.

Ironie am Rande: Gerade die Kriegswirtschaft trägt zur Stabilisierung und inzwischen zum Wachstum der russischen Industrieproduktion bei. Im Sog der Rüstungsindustrie befinden sich z.B. auch die Metall- und Elektroindustrie Russlands im Aufwind. Vielleicht wäre es endlich an der Zeit, sich in Brüssel um ernsthafte Friedensverhandlungen zu bemühen, um den Krieg zu beenden, ökonomisch – und natürlich militärisch.

Quelle: Der Standard

- Advertisment -spot_img
- Advertisment -spot_img

MEIST GELESEN