Das Weiße Haus unter Präsident Donald Trump hat die neue „Nationale Sicherheitsstrategie der USA“ veröffentlicht – ein Dokument, das in 29 Seiten unverblümt festhält, wie Washington seine weltweiten Ambitionen im Zeitalter des Konflikts mit China neu ordnen will. Wer wissen möchte, wie sich die US-Regierung die Zukunft vorstellt, findet hier ein klares – und beunruhigendes – Bild: militärische Übermacht, ökonomische Kriegsführung und ein erbitterter Wettlauf um globale Vorherrschaft.
„Die Tage, in denen die USA die Weltordnung wie ein Atlas trugen, sind vorbei“
Das Strategiepapier beginnt mit drei Fragen, die wie ein Machtprogramm klingen:
Was wollen die USA?
Welche Mittel haben sie?
Und wie verbinden wir das Ganze zu einer dauerhaften Strategie nationaler Sicherheit?
Die Antwort ist ebenso eindeutig wie martialisch. Die USA wollen den „stärksten, tödlichsten und technologisch fortschrittlichsten“ Militärapparat der Welt aufstellen. Kein diplomatisches Mäntelchen, keine Zurückhaltung – es geht ausdrücklich darum, Kriege notfalls schnell und entschlossen zu gewinnen.
Es ist ein Programm für eine Weltmacht, die sich herausgefordert fühlt und bereit ist, sich mit aller Gewalt an die Spitze des globalen Machtgefüges zu klammern.
China: Vom Entwicklungsland zum ebenbürtigen Rivalen – und zum Hauptgegner der USA
Die strategische Obsession des Dokuments heißt China. Was einst eine Beziehung zwischen einer reichen Industrienation und einem „der ärmsten Länder der Welt“ gewesen sei, habe sich zu einer Rivalität „nahezu gleichwertiger Staaten“ gewandelt.
An mehreren Stellen schwingt die Sorge Washingtons mit, dass China den USA in entscheidenden Bereichen davongezogen ist – wirtschaftlich, technologisch und zunehmend auch militärisch.
Die Konsequenz ist drastisch formuliert:
Die Vereinigten Staaten dürfen keinem Land erlauben, so dominant zu werden, dass es amerikanische Interessen bedroht. Was das bedeutet? Eine offene Kampfansage.
Nuklearaufrüstung und der Traum vom „Goldenen Schild“
Die US-Regierung fordert eine umfassende Modernisierung des nuklearen Arsenals, neue Raketenabwehrsysteme und ein Verteidigungsschild für das eigene Territorium. Ein „Goldener Schild“, der Amerika und seine Verbündeten vor jeder Bedrohung schützen soll – und selbstverständlich die strategische Handlungsfreiheit der USA sichert.
Auch wirtschaftlich soll das Land kriegstauglicher werden: Eine industrielle Basis, die in Friedens- wie Kriegszeiten funktioniert, und ein Energiesektor, der zur „produktivsten und innovativsten“ Exportsparte der USA wird. Washington bereitet sich ganz offensichtlich nicht nur auf politische, sondern auch auf ökonomische Konfrontationen vor.
Taiwan als Zündfunke im Pazifik
Ausführlich geht das Dokument auf Taiwan ein – kaum verwunderlich, denn die Insel beherrscht die weltweite Halbleiterproduktion und liegt an einem der wichtigsten geopolitischen Nadelöhre des 21. Jahrhunderts.
Die USA wollen eine militärische Überlegenheit bewahren, die jede chinesische Aggression abschreckt oder zumindest verhindern kann. Doch betonen sie zugleich, dass Amerika diese Aufgabe „nicht allein“ schultern könne. Hier wird deutlich Druck auf Verbündete aufgebaut, die den Preis der US-Strategie mittragen sollen.
Europa: Strategisch wichtig, aber politisch im Niedergang
Auch Europa kommt nicht gut weg. Das Strategiepapier beschreibt einen Kontinent, der wirtschaftlich zurückfällt und politisch von inneren Konflikten geschwächt wird – von Migration über Geburtenrückgang bis Verlust nationaler Identität.
Zwischen den Zeilen ist viel Misstrauen herauszulesen. Es heißt sogar, dass in den kommenden Jahrzehnten einige NATO-Staaten wahrscheinlich nicht mehr EU-Mitglieder sein werden. Gemeint ist: Die geopolitischen Linien in Europa verschieben sich – und zwar auf eine Weise, die den USA Sorgen bereitet.
Trotzdem wird festgehalten, dass die USA „Europa nicht aufgeben“ können. Dafür sei der Kontinent strategisch wie kulturell zu wichtig.
Ukrainekrieg: Washington fordert schnelle „Stabilisierung“
Der Krieg in der Ukraine wird mit einer nüchternen Priorität bewertet: Die USA wollen eine „rasche Einstellung der Feindseligkeiten“, um die europäische Wirtschaft zu stabilisieren, Eskalationsrisiken zu begrenzen und die „strategische Stabilität“ mit Russland wiederherzustellen.
Dass dies vor allem im Interesse der USA liegt und weniger aus humanitären Motiven erfolgt, verschweigt das Dokument nicht einmal.
Zwischen den Zeilen kritisiert Washington zudem die deutsche Energie- und Industriepolitik – besonders die Abhängigkeit von Importen, die nun ins Ausland verlagert wird, während deutsche Firmen riesige Chemieanlagen in China bauen.
Die westliche Hemisphäre: Die US-„Einflusssphäre“ soll gesichert werden
Die erste Priorität im Strategiepapier hat die eigene „Hinterhofregion“ – Nord‑, Mittel- und Südamerika. Die USA wollen ihre Präsenz ausbauen, gegen Drogenkartelle kämpfen und „feindliche ausländische Einflussnahme“ unterbinden. Dazu zählt auch die Kontrolle über Häfen, Infrastruktur und militärische Standorte.
Kurz gesagt: Washington will im eigenen Machtbereich keinerlei Konkurrenz dulden.
Quelle: 902.gr

















































































