Obwohl die lagernde Gesamtzahl sinkt, steigt weltweit die Menge einsatzbereiter Nuklearwaffen. Sprengköpfe werden vermehrt modernisiert und in Systeme zum potenziellen militärischen Gebrauch integriert, d.h. auf den jederzeitigen Einsatz vorbereitet.
Stockholm. Das Friedensforschungsinstitut SIPRI (Stockholm International Peace Research Institute) präsentierte seinen Atomwaffen-Jahresbericht für 2022. Aus diesem geht hervor, dass zwar die Zahl der Sprengköpfe insgesamt zurückging, aber die Menge der einsatzfähigen Nuklearwaffen größer wird. Das bedeutet, dass die Gruppe der neun atomar bewaffneten Staaten einerseits die Lager v.a. bezüglich älterer Bestände reduziert, während gleichzeitig mehr Sprengköpfe in militärisch einsatzbereite Systeme überführt werden.
Konkret gab es im Jahr 2022 weltweit 12.512 nukleare Sprengköpfe (2021: 12.710), davon befanden sich 9.576 (+86) im militärischen Lagerbestand für den potenziellen Gebrauch, 3.844 waren tatsächlich einsatzbereit und rund 2.000 in höchster Alarmbereitschaft. Über 90 Prozent davon entfallen etwa gleichermaßen auf die USA und Russland – mit leichtem Vorsprung für Moskau. Dahinter folgen die VR China (410 einsatzfähige Sprengköpfe), Frankreich (290), Großbritannien (225), Pakistan (170), Indien (164), Israel (90) sowie die DVR Korea (30).
Alle Atommächte arbeiten daran, ihre Arsenale zu erneuern und zu modernisieren. Es werden neue Raketensysteme und U‑Boote entwickelt, aber auch neue Stützpunkte geschaffen. Natürlich reichen bereits die vorhandenen Nuklearwaffen aus, um die gesamte Menschheit zu vernichten, doch die gegenwärtigen Vorgänge verdeutlichen, dass die Gefahr vor dem Hintergrund vermehrter und eskalierender imperialistischer Konflikte weiter steigt.
Quelle: ORF