Rund um die „16 Tage gegen Gewalt an Frauen und Mädchen“ steigt die Nachfrage bei steirischen Beratungsstellen und der Grazer Gewaltambulanz. Immer mehr Betroffene, darunter auch Männer, suchen Hilfe bei psychischer, körperlicher und sexueller Gewalt. Ein Ausbau der Angebote soll 2026 erfolgen.
Graz. Rund um die nächste Woche beginnenden „16 Tage gegen Gewalt an Frauen und Mädchen“ melden steirische Hilfsstellen steigende Anfragen. Besonders betroffen sind die Frauen- und Mädchenberatungsstellen von Innova sowie die 2024 eröffnete Gewaltambulanz an der Medizinischen Universität Graz.
Ulrike Gärtner, Geschäftsführerin der Innova Frauen- und Mädchenberatungsstellen, betont, dass Beratung häufig erst sichtbar mache, was Gewalt bedeutet, z.B. „dass es nicht okay ist, wenn der Mann sie unter die kalte Dusche stellt, weil er sagt, sie muss sich wieder beruhigen. Oder dass es nicht okay ist, dass der Mann bestimmt, wann sie essen darf und die Kühlschranktür verschließt“.
Insgesamt gibt es steiermarkweit 19 Standorte von Innova. Der Verein bietet niedrigschwelligen Zugang zu Beratung und Information in allen Lebenslagen. Gärtner erklärt, dass Frauen mit vielfältigen Anliegen wie finanziellen Sorgen, Einsamkeit, Wohnungssuche, Kinderbetreuung, Trennung, Scheidung oder Obsorge zu den Beratungsstellen kommen. Ein offener und wertschätzender Zugang sei wichtig, um Vertrauen aufzubauen und den Frauen zu ermöglichen, über ihre Situation zu sprechen.
Die Gewaltambulanz an der Grazer Meduni unterstützt vor allem bei körperlichen Verletzungen. Leiterin Sarah Heinze berichtet von einer stetig steigenden Zahl an Hilfesuchenden: „Ich kann sagen, dass unsere Zahlen steigen. Das heißt, wir haben immer mehr Untersuchungen, auch kontinuierlich steigend, noch kein Plateau erreicht.“
Bis Anfang Oktober 2025 wurden fast 300 Fälle dokumentiert. Heinze weist darauf hin, dass überwiegend Frauen und Kinder Hilfe suchen, aber zunehmend auch Männer, insbesondere bei Fällen häuslicher oder sexueller Gewalt. Die Altersgruppe reicht von Säuglingen, die mit Betreuungspersonen kommen, bis zu Seniorinnen und Senioren. Mit einem geplanten Ausbau der Telemedizin und einem neuen Förderantrag beim Bund möchte die Gewaltambulanz ihr Angebot auch für 2026 sichern und in die Regionen ausweiten.
Quelle: ORF

















































































