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Kinderarbeit nimmt zu

Die Zahl der von Kinderarbeit betroffenen Minderjährigen ist in den letzten vier Jahre angewachsen – auf 160 Millionen weltweit.

Genf/New York. Im Jahr 2020 mussten rund 160 Millionen Minderjährige im Alter zwischen fünf und 17 Jahren schwere Arbeiten verrichten, die für ihre Entwicklung schädlich sind. Diese Zahl präsentierten das UN-Kinderhilfswerk UNICEF und die Internationale Arbeitsorganisation ILO. Dabei geht es um wirtschaftliche Erwerbs- und Erhaltungstätigkeiten, die unter den Begriff Kinderarbeit fallen und in physischer und geistiger Hinsicht die Betroffenen massiv beeinträchtigen. In vielen Ländern ist diese Form der Ausbeutung v.a. im unmittelbaren Kindesalter illegal, doch wenn es für die Familien ums nackte Überleben geht, spielt das häufig keine Rolle – und für die kapitalistischen Profiteure der Kinderarbeit tut es dies ohnedies nicht, denn sie finden bei Kindern und Jugendlichen Arbeitskräfte vor, die besonders leicht und gewinnbringend ausgebeutet werden können.

Nachdem die Zahlen zuvor für 20 Jahre rückläufig waren, stellen die beiden involvierten Organisationen der Vereinten Nationen seit 2016 sogar wieder einen weltweiten Anstieg der Kinderarbeit fest – nämlich konkret um 8,7 Millionen Menschen in der letzten vierjährigen Erhebungsperiode. Nachdem Pandemie und kapitalistische Krise für viele erwachsene Menschen und deren Familien eine Verschlechterung der sozialen Lage, Einkommensverluste, Arbeitslosigkeit, Armut und Hunger bedeuten, ist mit einer fortgesetzten Ausweitung von Kinderarbeit zu rechnen. Die globalen Daten zeigen auch unterschiedliche Entwicklungen: So ist einerseits der Kontinent Afrika besonders massiv von Kinderarbeit und deren Anstieg betroffen – südlich der Sahara sind mehr Kinder zu Arbeit gezwungen als im gesamten Rest der Welt. Gleichzeitig ist v.a. der Anstieg im jüngsten Alterssegment überdurchschnittlich, also bei der Gruppe der Fünf- bis Elfjährigen.

Nichtsdestotrotz liest sich auch das globale Resümee der UNO erschütternd: Jedes zehnte Kind der Erde muss Kinderarbeit verrichten. Ein untragbarer Zustand, der viel über die Zerrüttung und Amoral des kapitalistischen Ausbeutungssystems und des Imperialismus aussagt. Am kommenden Samstag, 12. Juni, ist internationaler Aktionstag gegen Kinderarbeit.

Quelle: ORF

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