HomeKlassenkampfKV-Abschluss im Handel

KV-Abschluss im Handel

Wien. In der vierten Verhandlungsrunde kamen die Sozialpartner nun doch zu einer Einigung in Sachen Kollektivvertrag für die Kolleginnen und Kollegen im Handel. 

Reallohnverluste für zwei Drittel

Die Kollektivvertragsverhandlungen für die etwa 430.000 Handelsangestellten und Lehrlinge konnten abgeschlossen werden. Es kommt zu einer Anhebung des Einstiegsgehaltes für Verkäuferinnen und Verkäufern sowie Berufseinsteigerinnen und Berufseinsteiger auf 1.800.- Euro. Das bedeutet für ein Drittel der Kolleginnen und Kollegen eine Steigerung um 3,45 Prozent. Für alle anderen im Handel steigen die Gehälter um 2,55 Prozent. Das ergibt ein durchschnittliches Plus von 2,8 Prozent. Hiermit ist nicht einmal die aktuelle Inflationsrate gedeckt. 

Tibor Zenker, der Vorsitzende der Partei der Arbeit Österreichs (PdA), kritisierte den Abschluss und hielt fest: „Bei dem ohnehin viel zu niedrigen Lohn im Handel erscheint der heutige Abschluss unterhalb der Inflationsrate wie ein Hohn. Verkäuferinnen und Verkäufer arbeiten im sogenannten Niedriglohnbereich. Mit einem mittleren Bruttojahreseinkommen von 17.200 Euro, also etwa 1.230 Euro im Monat, liegen sie nach den Zahlen von Statistik Austria beim Einkommen auf dem vorletzten Platz im Vergleich zu anderen Arbeitsbereichen. Die Kolleginnen, die oft in Teilzeit arbeiten, werden durch das Weniger im Geldbörserl, was den Reallohnverlust betrifft, besonders hart getroffen.“

Nachtzuschlag

Endlich wurde auch für den Handel ein Nachtzuschlag realisiert. Bis 5 Uhr früh wurde ein Nachtzuschlag von 50 Prozent vereinbart. In vielen anderen Branchen wie der Hotellerie oder dem holz- und kunststoffverarbeitenden Gewerbe wird der Nachtzuschlag bis 6 Uhr gezahlt. Viele Kolleginnen und Kollegen, die um 5 Uhr beginnen, sind sicherlich enttäuscht von diesem Ergebnis.

Der Lockdown hätte die Branche hart getroffen, hieß es vonseiten der Wirtschaft, die massiven Hilfen und das Sparen von Personalkosten durch Kurzarbeit wurden am Verhandlungstisch offenbar vergessen. Stattdessen gibt es einen Digitalisierungsbonus von 100 Euro für technisches Equipment, was auch immer das sein soll. 

Quelle: GPAdjp/Karriere​.at

- Advertisment -spot_img
- Advertisment -spot_img

MEIST GELESEN