Frankfurt am Main. Ein Kilo zu viel im Koffer – und schon werden Arbeiterfamilien beim Sommerurlaub gnadenlos abgezockt. 50 Euro verlangt die Lufthansa von Passagieren, die die 23-Kilo-Grenze überschreiten. Auch bei den Handgepäckregelungen wenden immer nehr Fluggesellschaften fast schon kriminielle Regelungen ein, immer Profit zu generieren. Doch während einfache Touristinnen und Touristen um jedes Gramm und jedem Zentimeter feilschen, gönnt sich der Konzern im Namen des Luxus für Reiche eine ökologische und soziale Schweinerei ungeahnten Ausmaßes.
Ab 2026 sollen die First-Class-Kabinen der Lufthansa und ihrer Tochter Swiss erneuert werden. Die neuen Luxussessel sind so schwer, dass das Flugzeuggewicht aus dem Gleichgewicht gerät. Die „Lösung“: Tonnenweise Blei wird als Ballast im Heck verstaut. Für Swiss-Maschinen 1,5 Tonnen pro Flugzeug, für die Lufthansa-Jumbos immerhin noch 700 Kilogramm. Addiert über die Flotte: mehr als 34 Tonnen Blei, die sinnlos durch die Welt geflogen werden.
Die Folgen sind katastrophal: Zehntausende Tonnen Kerosin zusätzlich werden in den nächsten Jahren verbrannt, über 200.000 Tonnen CO₂ ausgestoßen – nur damit eine Handvoll Superreicher bequemer schlafen kann.
Das ist Klassenpolitik im Flugverkehr. Während Beschäftigte, einfache Urlauberinnen und Urlauber jede Überlastung oder Zentimeter zu viel teuer bezahlen, werden für die Bourgeoisie sämtliche Regeln außer Kraft gesetzt. Noch vor wenigen Jahren rüstete man Pilotenkoffer um, um ein paar Kilo Gewicht einzusparen. Heute entscheidet man sich bewusst für tonnenschweren Ballast – im Namen der Profitmaximierung.
Die Lufthansa verkauft dieses Projekt zynisch als „Qualitätsversprechen“. In Wahrheit zeigt es, wie der Kapitalismus funktioniert: Klimaschutz gilt nur, solange er nicht die Privilegien der Herrschenden einschränkt. Für die Mehrheit gibt es strenge Regeln, Gebühren und Strafen – für die Reichen wird das Gewicht der Umweltzerstörung einfach in Kauf genommen. Das ist ein bekanntes Phänomen so wird die Klimakrise immer wieder auf individuellen Konsum zurückgeführt, wahren die Forschung klar ausweist, dass Reiche mit ihrem Lebensstil und ihrer Produktionsweise der wirklich Klimakiller sind.
Es ist höchste Zeit, diesen Widersinn beim Namen zu nennen: Hier zeigt sich nicht nur die soziale Ungerechtigkeit im Alltag, sondern die Logik eines Systems, das Profite und Luxusinteressen über Mensch und Natur stellt. Wer Klimaschutz will, muss mit der kapitalistischen Profitlogik brechen – und die Luftfahrt unter gesellschaftliche Kontrolle stellen, im Interesse der Vielen, nicht der Wenigen.
Quelle: Nextpit