HomeKlassenkampfNicht im Stich gelassen: Immobilienkonzerne verdienen sich eine goldene Nase

Nicht im Stich gelassen: Immobilienkonzerne verdienen sich eine goldene Nase

Aktuelle Quartalszahlen belegen, wie Immofinanz & Co. mitten in der Krise Rekordergebnisse einfahren und dabei noch Steuern sparen. Aktionäre und Vorstand profitieren massiv von den Hilfsmaßnahmen der Bundesregierung.

Wien. Während über eine halbe Million Menschen ohne Job dasteht, kleine Selbständige am Bürokratiechaos der Fördertöpfe verzweifeln und Kollektivverträge unter der Inflationsrate abgeschlossen werden, dürften in so manchen Vorstandsetagen die Sektkorken geknallt haben. Hintergrund sind die Quartalszahlen der börsennotierten Immobilienkonzerne, die in den letzten Tagen veröffentlicht wurden.

Zwar mussten bei der Bewertung des Vermögens gewinnsenkende und damit steuerschonende Berichtigungen in den Bilanzen vorgenommen werden – die realen Mieterlöse und operativen Ergebnisse sprechen jedoch eine klare Sprache. Platzhirsch Immofinanz, schon 2019 mit Rekordprofit, konnte bei gleichbleibenden Flächen seine Mieterlöse im ersten Quartal im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um sagenhafte 13 % steigern. Gar um 26 % stiegen die Umsatzerlöse bei der etwas kleineren WARIMPEX, auch S Immo konnte sich über Umsatzsteigerungen freuen.

Millionengewinne, staatlich abgesichert

Völlig abgehoben zeigt sich CA Immo – die nebenbei gerade die Republik im Zusammenhang mit der Causa BUWOG verklagt, als ob sie selbst und nicht die Öffentlichkeit die wahre Geschädigte des Privatisierungsskandals gewesen sei. Das Unternehmen schraubte sein Konzernergebnis auf 33,5 Millionen Euro und hält unbeirrt daran fest, nach der anstehenden Hauptversammlung fette Dividenden auszuschütten, nämlich um 11 % mehr als im Vorjahr. So sieht ein Krisenjahr für Immobilienhaie aus.

Es zeigt sich, wer die wahren Profiteuer der „Hilfspakete“ der Bundesregierung sind: Staatshaftungen für Kredite und Fixkostenzuschüsse helfen oberflächlich betrachtet kleinen Betrieben, vor allem aber sichern sie das Geschäft der großen Banken, Infrastruktur- und Immobilenkonzerne ab. Statt – wie auch nicht anzunehmen war – eine Reduktion der Mietbelastung für die gut 2 Millionen Menschen mit massiven Einkommensverlusten in der Krise umzusetzen, appellierte die Bundesregierung von Beginn an für Kulanzlösungen im Sinne von später zahlen, aber Hauptsache alles zahlen. Und während kleine Geschäfte, Bildungs- und Sozialeinrichtungen und viele andere wochenlang schließen mussten, wurde auf Großbaustellen unbeirrt an den nächsten gesichtslosen Bürotürmen weitergearbeitet. Die Immo-Konzerne wurden in der Krise wahrlich nicht im Stich gelassen.

- Advertisment -spot_img
- Advertisment -spot_img

MEIST GELESEN