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Nokia baut 10.000 Stellen ab

Der größte Konzern und private Arbeitgeber Finnlands setzt neuerlich den Rotstift beim Personal an – natürlich um die kapitalistischen Profite zu retten.

Espoo. Der finnische Telekommunikationskonzern Nokia kündigte an, weitere 10.000 Jobs zu streichen. Schon in den vergangenen beiden Jahren gab es durch Personalabbau und Standortschließungen eine ähnliche Reduktion, nun will man den Angestelltenstand auf 80.000 drücken, was ein Minus von elf Prozent bedeuten wird. Die dadurch erfolgenden finanziellen Einsparungen sollen bis 2023 etwa 600 Millionen Euro betragen. Hierdurch will Nokia natürlich die eigenen Profite absichern, obgleich die letzte Bilanz immer noch einen Umsatz von beachtlichen 23,3 Milliarden Euro aufwies. Aber in Zeiten der größten kapitalistischen Krise seit dem Zweiten Weltkrieg ist für internationale Konzerne eine Gewinnkonsolidierung nur noch durch die massive Freistellung von Arbeitskräften möglich – eine bizarre Eigentümlichkeit des Kapitalismus, der damit allerdings nicht nur die nächste Krise vorbereitet, sondern auch deutlich zeigt, dass er für die Mehrheit der Menschen nicht funktioniert.

Verbunden mit dem Personalabbau ist freilich die weitere Bedrückung der Lage der Arbeiterklasse. Mit der neuen kostenreduzierenden Maßnahme von Nokia verlieren 10.000 Menschen ihre Jobs und ihre finanzielle und Existenzgrundlage. Die Arbeitslosenquote ist in Finnland von 6,8 Prozent im Jahr 2019 bereits auf zunächst 8,4 Prozent (2020) und inzwischen auf aktuell 8,6 Prozent gestiegen. Das BIP ist seit 2018 rückläufig, die Staatsverschuldung angewachsen. Der Anteil der von Armut und sozialer Ausgrenzung bedrohten Finninnen und Finnen betrug schon vor Krisenbeginn 15,6 Prozent der Bevölkerung. Diese Entwicklungen werden sich entsprechend verschärfen. Doch Nokia ist nicht nur der quantitativ wichtigste „Arbeitgeber“ in Finnland, sondern international aktiv, u.a. auch in Deutschland oder Österreich, wo zur Kostensenkung aber schon seit Jahren Personal abgebaut wird (z.T. durch Auslagerung). Auch hier muss man mit weiterer profitgesteuerter Jobvernichtung rechnen.

Quelle: Die Presse

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