HomeKlassenkampfSteiermark: 3.000 Pflegebetten wegen Personalmangel unbelegt

Steiermark: 3.000 Pflegebetten wegen Personalmangel unbelegt

In der Steiermark sind mehr als 20 Prozent der Pflegebetten ungenutzt, weil es an Personal fehlt. Die Gewerkschaften rufen nun für den 12. Mai zum Protestmarsch auf.

Graz. Im Bundesland Steiermark können 3.000 von 13.000 Pflegebetten nicht genutzt werden, weil es schlicht an Personal fehlt. Allein am Landeskrankenhaus Graz sind derzeit 165 Betten gesperrt, sagt Michael Tripolt, Zentralbetriebsrat der steirischen Krankenanstalten (KAGes) und Vorsitzender der Gesundheitsgewerkschaft (GÖD). 180 Diplompflegerinnen- und Pfleger werden heuer laut Prognose die Fachhochschule abschließen, ungefähr 700 werden aber steiermarkweit in der KAGes benötigt – eine Lücke, die organisatorisch kaum noch zu füllen sei: „Wir werden die nächsten drei Jahre, wenn es gutgeht, ständig damit rechnen müssen, dass es Bettensperren gibt. Das bedingt aber, dass die Politik rasch reagiert – das heißt im heurigen Jahr noch ein neues Gesundheits- und Krankenpflegegesetz, eine neue Ausbildungsordnung, die sofort umgesetzt wird. Dann haben wir eine Lücke von drei Jahren, denn so lange dauert die Ausbildung zur Diplomkrankenpflegerin“, so Tripolt.

Sofortiger Maßnahmenkatalog gefordert

Für den 12. Mai kündigen die Gewerkschaften in Graz einen Protestmarsch an. Beatrix Eiletz von der Gewerkschaft der Privatangestellten (GPA) und Betriebsratsvorsitzende der Volkshilfe, sagt: „Alles auf einmal umsetzen wird schwierig, das ist uns durchaus bewusst. Wir fordern einen sofortigen Maßnahmenkatalog, wann was umgesetzt wird: Anhebung der Gehälter, bessere Bezahlung, Zulagen und Zuschläge, und das Zeichen, dass die Politik es ernst meint“. 

Der Pflegenotstand betrifft nicht nur die Steiermark und kommt nicht von ungefähr. Zwei Jahre Corona-Pandemie haben vom Gesundheitspersonal Leistungen abverlangt, die bis ans psychische und physische Limit gegangen sind, ohne dass sich irgendetwas zum Positiven verändert hätte. Die Bezahlung blieb schlecht, die Arbeitsbedingungen katastrophal. Nicht zuletzt sei daran erinnert, dass vor der Pandemie das Gesundheitssystem kaputtgespart wurde. Es wird nicht lange dauern, und dieser Kurs wird wieder aufgenommen werden. Daher wird es nicht reichen, wenn die Gewerkschaft einzelne Protestaktionen durchführt. Entschlossene Kampfmaßnahmen bis hin zum Streik – wie es sie in Deutschland im Gesundheitsbereich durchaus erfolgreich schon gab – werden nötig sein, um etwas ändern zu können.

Quelle: steiermark​.orf​.at

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