HomeKlassenkampfStreiks in der Freizeitpädagogik angekündigt

Streiks in der Freizeitpädagogik angekündigt

Laut einem geleakten Gesetzesentwurf sollen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Freizeitpädagogik zu „Assistenzpädagoginnen“ und „Assistenzpädagogen“ werden, womit einige massive Verschlechterungen verknüpft sind. Die Kolleginnen und Kollegen reagierten mit Streiks in mehreren Bundesländern.

Ein neuer Gesetzesentwurf, der am Montag geleakt wurde, sieht vor, dass die Berufsgruppe der Freizeitpädagoginnen und Freizeitpädagogen künftig völlig neue Aufgabengebiete und Kompetenzen übernehmen soll. Als sogenannte Assistenzpädagoginnen und Assistenzpädagogen sollen sie auch als Zweitlehrkraft im Unterricht eingesetzt werden können. Dafür wäre dann eine Matura als Arbeitsvoraussetzung verpflichtend, die bis dato nicht erforderlich war. Bislang sind die Freizeitpädagoginnen und ‑pädagogen für die Tagesbetreuung an Schulen zuständig, und dort auch „nur“ für die Freizeitgestaltung. In der Lernbetreuung dürfen nur Lehrerinnen und Lehrer sowie Erzieherinnen und Erzieher eingesetzt werden.

Die Angestellten der Berufsgruppe sollen laut Gesetzesvorschlag auch nicht mehr mittels Sozialkollektivvertrag bei unterschiedlichen Trägern angestellt sein, sondern vom Kollektivvertrag des öffentlichen Dienstes erfasst werden. Das würde für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Gehaltseinbußen von bis zu einem Fünftel bedeuten, so der Betriebsrat von Bildung im Mittelpunkt (BiM), jener GmbH, bei der die rund 2.300 Wiener Freizeitpädagoginnen und ‑pädagogen angestellt sind. Erst nach mehreren Jahren im Beruf würde das Niveau des jetzigen Kollektivvertrages erreicht werden.

Auch die Pläne für die Ausbildung werden vom Betriebsrat kritisiert. Zwar soll wie bereits erwähnt die Matura künftig Voraussetzung für die Berufsausübung sein, der Umfang des erforderlichen zweisemestrigen Hochschullehrgangs (60 ECTS) soll jedoch halbiert werden. Die Hierarchisierung, die der Entwurf vorsieht, ist ebenso ein Kritikpunkt. „Wir wollen als Pädagogen nicht den Lehrkräften untergeordnet sein, sondern wie bisher mit ihnen gemeinsam arbeiten“, so der Freizeitpädagoge Samuel Kammermeier, der auch Betriebsrat ist, gegenüber dem Standard

Die Freizeitpädagoginnen und ‑pädagogen reagierten mit einer Betriebsversammlung in Wien auf den Gesetzesentwurf. Und der dort gefasste Beschluss war deutlich: Am 1. Juni wird an über 140 ganztägigen Volksschulen in Wien am Nachmittag gestreikt. Am selben Tag wird auch in Salzburg eine öffentliche Betriebsversammlung abgehalten, am Tag darauf in Kärnten. Für den 15. Juni ist in Wien ein ganztägiger Streik geplant. An diesem Tag wird auch in der Steiermark eine öffentliche Betriebsversammlung organisiert. „Der Streik richtet sich nicht gegen die Eltern. Aber wir müssen diesen Angriff auf uns und unsere Kollegen verhindern“, so Kammermeier.

Quellen: Der Standard/Kurier 

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