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Wo kommt es zu Corona-Clustern?

Wien. Wenn man Pressekonferenzen, Interviews und ähnliche Verlautbarungen der Bundesregierung, aber auch vieler lokaler Politikerinnen und Politiker liest, hört und schaut, bekommt man den Eindruck, dass Corona-Cluster sich nur im Privaten bilden.

Der Handel

Bereits seit Monaten – und einige sogar seit nun fast einem Jahr – schränken sich die Menschen konsequent in ihrer Lebensführung ein. Es heißt, es gibt keine Cluster im Handel, wenn man jedoch die Kolleginnen und Kollegen im Handel fragt, gibt es viele Fälle unter ihnen – in den Lagern, aber auch in den Filialen. Ein besserer Gesundheitsschutz ist für sie zumindest in den Geschäften mit der FFP2-Maskenpflicht gegeben, wenngleich die Debatten mit Kundinnen und Kunden um die Einhaltung von Schutzmaßnahmen mittlerweile wohl mehr als ermüdend sind. Hierfür wurde natürlich bei den meisten Supermarkt/Drogerie-Ketten kein Extrapersonal zur Verfügung gestellt. In den Lagern sieht es, was den Gesundheitsschutz angeht, vielfach schlechter aus. Regelmäßige Testungen der Kolleginnen und Kollegen gibt es im Handel keine.

Die Schulen

Lange hieß es auch, dass es in Schulen nicht zu Clustern käme. Nun hat man mit den Corona-Schnelltests und der FFP2-Maskenpflicht zumindest irgendwie auf die Problematik reagiert. Das Sicherheitsgefühl für Erziehungsberechtigte, Kinder sowie die unterrichtenden Kolleginnen und Kollegen sollte hierdurch erhöht werden, jedoch wird weiterhin vieles nicht abgedeckt. Hinzu kommt die personelle Belastung durch Schichtbetrieb u.a.m.

Die Kinderbetreuung

Der Bereich der Kleinkinder- und Kinderbetreuung, egal ob in Form von Krippe, Kindergarten oder Hort, findet nach wie vor keine Berücksichtigung in den Regierungspakten, aber auch nicht in der öffentlichen Debatte. Es zeigt sich jedoch in der Realität immer wieder, dass die Kolleginnen und Kollegen ebenfalls einem hohen Risiko ausgesetzt sind. Der aktuellste Fall ist ein niederösterreichischer Kindergarten, der wegen über 40 Fällen nun geschlossen wurde. Nach Stand gestern sind 13 von 15 Kolleginnen betroffen und fast ein Viertel der Kinder. Minister Faßman (ÖVP) redet sich darauf raus, dass Kindergärten Ländersache seien, und einige Landesregierungen versuchen durchaus, diesen Bereich ebenfalls durch Schnelltests abzudecken. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sprechen aber davon, dass Kindergärten nach wie vor eine Blackbox in Sachen Infektionsgeschehen seien. 

Der Arbeitsplatz als Infektionsort

Eines ist klar, der Arbeitsplatz, an dem mittlerweile die Mehrheit (wieder) ihrer Lohnarbeit nachgeht, ist eine nicht zu verachtende Infektionsquelle. Das verdeutlicht auch der mittlerweile öffentlich zur Verfügung stehende Corona-Rechner, wenn man hier die Parameter von Arbeitsstätten eingibt. Die Märe der Infektionen im Privaten ist schon lange von der Realität widerlegt, weswegen immer wieder konsequenter Gesundheitsschutz an den Arbeitsplätzen eingefordert werden muss.

Quelle: Der Standard/Corona-Rechner/Zeitung der Arbeit/Zeitung der Arbeit

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