Die vegane Burgerkette Swing Kitchen versucht laut mehreren Beschäftigten, die Belegschaft daran zu hindern, ihre Rechte durchzusetzen. Es soll vor allem die Gründung eines Betriebsrats unterbunden werden. Hierbei wird sich seitens der Geschäftsführung den Berichten zufolge klassischer Methoden des „Union Busting“ bedient.
Wien. Im 2015 von Irene und Karl Schillinger gegründeten Gastronomiebetrieb Swing Kitchen wurde am 27.02.2023 erstmals ein Betriebsrat ins Leben gerufen. Dieser wurde nach sich über längere Zeit häufenden Beschwerden der Arbeiter und Arbeiterinnen über massiven Stress gegründet. Die Probleme, die durch Beschäftigte thematisiert wurden, waren vor allem häufige Überstunden aufgrund von mangelndem Personal. Diese Anliegen wurden seitens der Geschäftsführung jedoch berichten zufolge ignoriert, auch ein Gespräch mit der Gewerkschaft wurde in diesem Zusammenhang wohl abgelehnt.
Als den Schillingers schließlich die geplante Betriebsratswahl bekannt gegeben wurde, kommentierte Irene Schillinger es als eine sie traurig stimmende und verwunderliche Entwicklung, ebenfalls wäre laut ihr ein Betriebsrat „weder lösungsorientiert noch zielführend“. Doch dieser Trauer folgten bald Taten. Laut ehemaligen Angestellten wurde das gesamte Personal kollektiv dafür bestraft. Unter anderem wurde wohl die Restaurantleitung zur Kündigung bewegt und es kam generell zu einer Häufung von Entlassungen in der betroffenen Filiale. Doch die Schikane hörte damit nicht auf, es kam zur Androhung von Klagen, ein Betriebsratsmitglied wurde laut eigener Aussage verhört und auch Abmahnungen wurden ausgesprochen. All das führte zur Auflösung des Betriebsrats nach nur 6 Monaten. 2024 wurde erneut ein Betriebsrat in einer Filiale gegründet und hält sich bis heute. Trotzdem haben bereits einige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gekündigt aufgrund der, wie beim vorherigen Versuch, wohl andauernden Schikane.
Das „Union Busting“
Die Praxis des „Union Busting“ (wörtlich übersetzt „Gewerkschafts-Zerstörung“) hat bei vielen Unternehmen eine lange Tradition. Oft sind es die gleichen Methoden, die zum Einsatz kommen. Diese wurden Berichten zufolge auch im Fall von Swing Kitchen angewandt. Die Vorwürfe lauten: gezielte Inszenierung von Kündigungsgründen, eine hohe Fluktuation der Beschäftigten, Auslagerung von Unternehmensteilen in unabhängige Gesellschaften, das alles sind Beispiele für eine solche Vorgehensweise. Es gibt sogar eigene Beratungsfirmen, deren Geschäft es ist, gewerkschaftliche Organisierung und die Gründung von Betriebsräten zu verhindern.
Der „grüne Kapitalismus“
Swing Kitchen ist ein Vorzeigeunternehmen der sogenannten „grünen Transformation“. Auf der Website der Kette ist zu lesen, wie viel Energie und Wasser sie schon eingespart hätten. Die Schillingers waren ebenfalls in der Umwelt- und Tierschutzbewegung aktiv. Doch ethische Überlegungen über Tiere lassen sich anscheinend schwer auf die eigene Belegschaft übertragen, die offenbar schikaniert und gemobbt wird, wenn sie für ihre Rechte einsteht. Somit zeigt dieses Paradebeispiel ein weiteres Mal auf, dass auch der „grüne Kapitalismus“ weder Tier noch Mensch befreit.
Quelle: Moment.at