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Arbeiterkammer fordert Rechtsanspruch auf Kindergartenplatz

Graz. Die Betreuung von Kindern bleibt für viele Eltern eine große Herausforderung, insbesondere wenn es um die Vereinbarkeit von Beruf und Familie geht. Vor diesem Hintergrund hat die Arbeiterkammer (AK) Steiermark am Donnerstag den aktuellen Betreuungsatlas präsentiert. Ein Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz ab dem ersten Lebensjahr muss gesetzlich verankert werden, fordert die AK.

AK-Präsident Josef Pesserl betonte bei der Vorstellung des Berichts, dass ein solcher Rechtsanspruch dringend notwendig sei, um Eltern und Kindern die Sicherheit einer verlässlichen Betreuung zu geben. „Es braucht eine gesetzliche Regelung, die den Eltern oder den Kindern einen gesetzlichen Anspruch auf einen Kinderbetreuungsplatz zusichert“, forderte Pesserl. Dies würde die Politik dazu zwingen, die notwendigen Rahmenbedingungen zu schaffen, um ausreichend Betreuungsplätze bereitzustellen.

Besonders prekär stellt sich die Lage für Eltern dar, die auf Arbeitssuche sind. Sie haben deutlich größere Schwierigkeiten, einen Betreuungsplatz für ihre Kinder zu finden als Berufstätige. Ohne Betreuung können viele nicht in den Arbeitsmarkt vermittelt werden, was wiederum dazu führt, dass sie keine Arbeitslosenunterstützung erhalten. „Die Katze beißt sich hier in den eigenen Schweif“, kommentierte Pesserl die schwierige Situation. Wer keinen Job hat, findet kaum einen Kindergartenplatz – doch ohne diesen Platz wird es noch schwieriger, eine Arbeit zu finden.

Neben dem Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz ab dem ersten Lebensjahr fordert die Arbeiterkammer auch, dass der Kindergarten zwei Jahre vor Schulbeginn für alle Kinder kostenlos sein müsse. Dies würde die finanzielle Belastung vieler Familien verringern und die Vereinbarkeit von Beruf und Kinderbetreuung erleichtern.

Obwohl sich die Betreuungssituation in der Steiermark zuletzt leicht verbessert habe, sieht die AK noch großen Handlungsbedarf. Auffallend sei, dass nicht jede Gemeinde über dasselbe Betreuungsangebot verfügt. Während einige Gemeinden ihre Kindergärten das ganze Jahr über offenhalten, gibt es viele, die für mehrere Wochen im Jahr schließen. Berufstätige Eltern sehen sich dadurch gezwungen, Urlaub zu nehmen oder ihre Arbeitszeit zu reduzieren – was wiederum die ohnehin hohe Teilzeitquote unter Frauen verstärkt.

Die Arbeiterkammer sieht in der ungleichen Verteilung der Betreuungsangebote ein klares Zeichen für fehlenden politischen Willen. „Es kann nicht sein, dass Eltern ihre berufliche Existenz gefährden müssen, weil es keine ausreichende Kinderbetreuung gibt“, so Pesserl.

Quelle: ORF

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