HomePanoramaBrandanschlag am jüdischen Teil des Wiener Zentralfriedhofs

Brandanschlag am jüdischen Teil des Wiener Zentralfriedhofs

Am Wiener Zentralfriedhof wurde in der jüdischen Zeremonienhalle Feuer gelegt, die Außenmauern wurden mit Hakenkreuzen beschmiert. Die Partei der Arbeit Österreichs (PdA) verurteilt den Vorfall.

Wien. In der Nacht auf Mittwoch kam es am Zentralfriedhof in Wien-Simmering zu einem Brandanschlag, der den jüdischen Teil betraf. In einem Nebengebäude des Kuppelbaus, in der so genannten Zeremonienhalle, haben unbekannte Täter an zwei Stellen Feuer gelegt. Dieses war beim Eintreffen der Wiener Berufsfeuerwehr am Mittwochmorgen bereits erloschen, es mussten nur noch Glutnester bekämpft werden. Es gibt erheblichen Sachschaden am Gebäude und Inventar, darunter auch Bücher und ein Thoraschrein. Personen waren nicht in Gefahr. Die vermutlich gleichen Täter beschmierten die Außenmauer des jüdischen Friedhofs zudem mit Hakenkreuzen sowie einem „Hitler“-Schriftzug.

Seitens der Israelitischen Kultusgemeinde (IKG) spricht man von einem eindeutig antisemitischen Anschlag, der ja auch offensichtlich ist. Die Hakenkreuze und die Bezugnahme auf Adolf Hitler deuten jedoch darauf hin, dass es sich zudem auch um NS-faschistische Wiederbetätigung handeln dürfte. Ob man nun die Täter im rechtsextremen oder im islamistischen Milieu finden muss, wird Angelegenheit des Landeskriminalamts und des Verfassungsschutzes sein – beide ermitteln „in alle Richtungen“, wie es heißt.

Ebenfalls offensichtlich ist, dass diese Tat nicht zufällig im Zuge der jüngsten Eskalationen im Nahostkonflikt geschehen ist. Der Anstieg judenfeindlicher, antisemitischer Vorfälle ist evident, ebenso jener, die sich gegen den Staat Israel richten, wobei man dies nicht a priori vermengen sollte. Es sind aber eben gerade auch die Täter, die zu dieser Differenzierung nicht in der Lage oder willens sind. Ungeachtet dessen ist ein Brandanschlag in jedem Fall inakzeptabel.

Die israelische Besatzungs- und Siedlungspolitik, die seit Jahrzehnten zulasten der Rechte des palästinensischen Volkes geht, darf und muss kritisiert werden, ebenso die laufende Militäroffensive der israelischen Armee im Gazastreifen. Das bedeutet aber keinesfalls, dass man sich gemein macht mit Antisemiten jedweder Nationalität oder islamistischen Organisationen wie der Hamas sowie deren verbrecherischen Methoden.

Tibor Zenker, Vorsitzender der Partei der Arbeit Österreichs (PdA), erklärte angesichts des Anschlags am Zentralfriedhof: „Die Österreicherinnen und Österreicher jüdischen Glaubens sind keine Vertreter des Staates Israel, sondern bilden eine Religionsgemeinschaft, der mit Respekt zu begegnen ist. Die Behörden sind angehalten, Jüdinnen und Juden sowie jüdische Einrichtungen in Österreich zu beschützen. Antisemitismus und NS-Wiederbetätigung sind mit allen juristischen Mitteln der Republik Österreich zu bekämpfen – aber auch mit Aufklärung und Bildung.“

Quelle: ORF / PdA

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