HomePanoramaErschossener Kärntner „Schadwolf“ war unschuldig

Erschossener Kärntner „Schadwolf“ war unschuldig

Weil im Gailtal Schafe gerissen wurden, erteilte die Kärntner Landesregierung den Schießbefehl – doch es wurde der falsche Wolf abgeknallt.

Klagenfurt. Die im Kärntner Gailtal vor rund zwei Wochen erschossene Wölfin war nicht verantwortlich für die gerissenen Schafe in der Region – dies ergab nun ein nachträglicher DNA-Test. Dem erlegten Tier nützt seine bewiesene Unschuld freilich nichts mehr, denn man hat es ja bereits „entnommen“, wie es im euphemistischen Jargon der Jagdgesellschaft heißt. Tatsächlich stammte die Wölfin aus Italien und hatte sich lediglich für einen Streifzug nach Österreich begeben.

Für den somit eigentlich illegalen Abschuss ist eine Kärntner Landesverordnung verantwortlich, die mit ihrer Einzelfallregelung den österreichischen und EU-weiten Schutzstatus der Wölfe aushebelt: Ein so genannter „Schadwolf“, der binnen eines Monats 20 Nutztiere (oder deren 35 in drei Monaten) gerissen hat, darf geschossen werden. Zur Identifizierung genügt es, dass sich ein Wolf in einem Radius von zehn Kilometern rund um den ursprünglichen Sichtungsort befindet. Kurz gesagt: Die erlegte Wölfin war lediglich zur falschen Zeit am falschen Ort.

Vielleicht sollte man in der Landesregierung zu Klagenfurt seinen blindwütigen Schießbefehl nochmals überdenken, wenn am Ende unschuldige Tiere ermordet werden und der berechtigt strenge Artenschutz ad absurdum geführt wird. Der „natürliche“ Konflikt zwischen Weidetierhaltern und Wölfen muss anders gelöst werden als durch eine neuerliche Ausrottung des Wolfes in Österreich. Es braucht besseren Herdenschutz – etwa nach dem Vorbild der Schweiz – sowie ausreichende finanzielle Entschädigungen für die Bauern aus den Budgets von Bund und Ländern.

Und man sollte vielleicht zur Kenntnis nehmen: Es steht dem Menschen nicht zu, nach Belieben Wildtiere abzuknallen und ganze Tierarten auszulöschen, nur weil ihr natürliches Verhalten kapitalistischen Profitinteressen im Wege steht. Wenn der Mensch auf diesem Planeten überleben will, wird er es im Einklang mit der Tier- und Umwelt tun müssen.

Quelle: ORF

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