Von der Idee Jugendlicher zum fixen Angebot im Schulalltag: Nach einer erfolgreichen Pilotphase stellt die Stadt Wien an immer mehr Schulen kostenlose Menstruationsprodukte zur Verfügung. Das Projekt ist Teil der Kinder- und Jugendmillion.
Kostenlose Tampons und Binden gehören an immer mehr Wiener Schulen zum Alltag. Was als Idee von Jugendlichen begann, wird nun deutlich ausgeweitet: Nach einer erfolgreichen Pilotphase stellt die Stadt Wien an insgesamt 26 Schulstandorten kostenlose Menstruationsprodukte zur Verfügung. Das Projekt zählt zu den meistgewählten Vorschlägen der sogenannten Kinder- und Jugendmillion, einem Beteiligungsformat, bei dem junge Wienerinnen und Wiener eigene Ideen einreichen und über deren Umsetzung abstimmen können.
Bereits im ersten Durchgang 2021 setzte sich der Vorschlag durch, Menstruationsprodukte kostenlos an Schulen bereitzustellen. Damals wurden an neun Schulen Hygieneautomaten installiert – mit hoher Nutzung von Beginn an. Auch im zweiten Durchlauf 2023/24 landete das Thema erneut unter den Favoriten. Die Nachfrage sei ungebrochen, der Wunsch nach einer Fortsetzung klar, betont die Stadt.
Auch aus den Schulen selbst kommen positive Rückmeldungen. Die Produkte würden regelmäßig genutzt, Hemmschwellen sinken, und der offene Umgang mit dem Thema nehme spürbar zu, sagt Benjamin Schmid von WIENXTRA, der Koordinationsstelle Junges Wien. Für viele Schülerinnen bedeute das Angebot eine spürbare Entlastung. Eine Schülerin erklärt: „Man muss niemanden mehr fragen, sondern kann einfach nehmen, was man braucht.“
Mit der Ausweitung bleibt es nicht bei der bloßen Bereitstellung von Hygieneartikeln. Alle teilnehmenden Schulen können zusätzlich kostenlose Workshops rund um das Thema Menstruation buchen. Diese werden von den Frauengesundheitszentren FEM und FEM Süd durchgeführt und setzen auf Aufklärung, Wissensvermittlung und einen selbstverständlichen Umgang mit dem Thema im Schulalltag.
Bereits vor zwei Jahren wurde mit der sogenannten „Roten Box“ ein ähnliches stadtweites Programm für bedürftige Frauen und Mädchen eingeführt. Über Gutscheine können seither einmal im Monat kostenlose Menstruationsprodukte in Wiener Bipa-Filialen abgeholt werden. In einem Pilotprojekt wurden innerhalb von drei Monaten zehntausende Tampons und Binden ausgegeben.
Hintergrund all dieser Maßnahmen ist eine finanzielle Realität: Laut Berechnungen der Stadt Wien gibt eine Frau im Laufe ihres Lebens rund 3.000 Euro für Menstruationsprodukte aus. Für viele Betroffene ist das eine erhebliche Belastung – mit teils gesundheitlichen Folgen, wenn aus Geldmangel auf ungeeignete Alternativen zurückgegriffen wird.
Mit der Ausweitung an Schulen setzt die Stadt nun verstärkt dort an, wo Jugendliche einen großen Teil ihres Alltags verbringen. Die Botschaft ist klar: Menstruation soll kein Tabu sein – und der Zugang zu notwendigen Produkten keine Frage des Geldbörsels.
Quelle: Stadt Wien/ZdA




















































































