Einer Analyse der Europäischen Zentralbank (EZB) zeigt, dass die Preise für Lebensmittel in Österreich seit 2019 um 33 Prozent gewachsen sind. Das entspricht in etwa dem Schnitt im gesamten Währungsraum. Angeführt wird die Liste von Estland, wo die Preise um 57 Prozent gestiegen sind. Mit 20 Prozent am geringsten ist der Anstieg in Zypern. In Deutschland liegt die Teuerung den Angaben der EZB zufolge bei 37 Prozent.
Die Preisanstiegsraten variieren auch unter den verschiedenen Produkten. Fleisch wurde um mehr als 30 Prozent teurer. Milchpreise stiegen um 40 Prozent an, die Butterpreise um rund 50 Prozent, die Preise für Kaffee, Olivenöl, Kakao und Schokolade sogar noch stärker.
„Insgesamt sind wir in einer besseren Lage“, so die Autorinnen und Autoren der EZB. „Für viele Haushalte fühlt es sich jedoch nicht so an. Wenn Menschen in den Supermarkt gehen, fühlen sich nicht wenige von ihnen ärmer als vor dem Inflationsschub, der auf die Pandemie folgte.“
Ist alles also nur gefühlt viel teurer? Wenn man den Anstieg der Lebensmittelpreise mit dem Tariflohnindex vergleicht, sieht man schnell: Nein. Die Lebensmittelpreise stiegen stärker als die Löhne der arbeitenden Menschen: Zwischen 2019 und August 2025 stieg der Tariflohnindex um zirka 29.6 Prozent, also um über drei Prozentpunkte weniger als die Preise für Lebensmittel. Der Tariflohnindex berechnet sich aus Kollektivverträgen, Betriebsvereinbarungen und Mindestlohnregelungen, die gesetzlich festgelegt sind.
Völlig außer Acht gelassen werden hier natürlich andere Bereiche des Lebens, wie das Wohnen oder Energie, wo die Preise mitunter noch gravierender in die Höhe geschossen sind.