Klinische Psychologinnen und Psychologen in Ausbildung schlagen Alarm: In einem offenen Brief, der sich unter anderem an den Wiener Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) richtet, fordern sie zusätzliche Ausbildungsplätze. Ohne einen solchen Platz kann die Ausbildung nach dem Studium nicht abgeschlossen werden – und genau diese Plätze fehlen seit Jahren.
Wien. Seit 2014 müssen Pflichtpraktika im Bereich der Klinischen Psychologie vergütet werden. Genau diese Regelung hat nach Ansicht der Betroffenen dazu geführt, dass verfügbare Ausbildungsplätze Mangelware sind. In dem offenen Brief, den bislang fast 340 Psychologinnen und Psychologen unterzeichnet haben, ist von einer viel zu geringen Zahl an Stellen die Rede. Zudem seien die wenigen existierenden Plätze oft prekär bezahlt.
Der Initiator des Schreibens, Marko Lang, selbst klinischer Psychologe in Ausbildung, schätzt, dass in Wien auf einen Praktikumsplatz rund fünf Bewerberinnen und Bewerber kommen. Er fordert daher von der Stadt Wien die Schaffung von 100 zusätzlichen Ausbildungsstellen.
Forderung nach städtischer Förderung
„Es muss über Förderungen gehen, die direkt von der Stadt Wien kommen“, erklärt Lang gegenüber ORF Wien. Praktikumsplätze könnten insbesondere in jenen Bereichen geschaffen werden, in denen die Stadt direkte Verantwortung trägt – etwa in öffentlichen Krankenhäusern. Auch der Fonds Soziales Wien und der Psychosoziale Dienst werden als mögliche Träger genannt.
Allein die theoretische Ausbildung, inklusive Selbsterfahrung, kostet laut Lang rund 10.000 Euro. Parallel dazu müssen über 2.000 Stunden praktischer Fachausbildung absolviert werden. Das zentrale Problem: Trotz hoher finanzieller Vorleistungen gibt es keinerlei Garantie, einen praktischen Ausbildungsplatz zu bekommen.
Wachsende Nachfrage, lange Wartezeiten
Die Unterzeichner des offenen Briefs fordern daher eine strukturelle Absicherung, damit niemand nach Abschluss der kostspieligen Theorie ohne Möglichkeit zur praktischen Fachausbildung dasteht.
Die Situation betrifft nicht nur angehende Psychologinnen und Psychologen, sondern auch Patientinnen und Patienten. Der Bedarf an klinisch-psychologischer Behandlung steigt stetig – ebenso wie die Wartezeiten. Laut Lang warten Menschen in Wien derzeit sechs bis acht Monate auf einen klinischen Psychologen oder eine Psychologin. Das betrifft auch Kinder mit ADHS, Autismus oder anderen Unterstützungsbedarfen.
Quelle: ORF


















































































